Traditionell veröffentlichen die US-Großbanken ihre Zahlen zu Beginn der Quartalssaison. Heute am frühen Nachmittag machen JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup den Anfang. Dabei dürften die Gewinne im Schnitt um mindestens die Hälfte im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen sein. DER AKTIONÄR wird berichten. Für die Deutsche-Bank-Aktie lassen sich daraus auch Schlüsse ziehen.
Die Deutsche Bank gewährt am 29. Juli Einblick in ihre Bücher. Doch mehrere Trends dürften sich bereits diese Woche mit den Zahlen der Konkurrenten aus den USA herauskristallisieren. So wird erwartet, dass die Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite noch stärker als im ersten Quartal zugenommen haben. Zudem könnten die tatsächlichen Ausfälle von Darlehen ebenfalls gestiegen sein. Die Deutsche Bank profitiert im klassischen Kreditgeschäft hingegen davon, dass Deutschland die Verbraucher und Unternehmen mit Milliarden stützt. Das sollte die Probleme in diesem Segment vorerst unter Kontrolle halten.
Interessant werden auch die verschiedenen Sparten des Investmentbankings bei den US-Banken sein. Investmentbanken könnten durch sehr hohe Umsätze im Handelsgeschäft noch mit einem blauen Auge davongekommen sein. Das würde darauf hindeuten, dass auch bei der Deutschen Bank - vor allem im Anleihehandel - die Umsätze gestiegen sind. Spannend ist auch der Blick auf das M&A-Geschäft: Nachdem durch die Ausgangsbeschränkungen die Erlöse wohl überall fast zum Erliegen kamen, könnte es langsam wieder losgehen.
Bisher steht die Aktie der Deutschen Bank noch im Plus. Aber heute Nachmittag wird sich der Kurs den Vorgaben aus den USA nicht entziehen können. Sollten die Zahlen der Konkurrenten schlechter als erwartet ausfallen, wird sicherlich auch die Deutsche Bank korrgieren. Gerade auch wegen des aktuellen Umbaus lassen sich die Zahlen natürlich nicht komplett auf das deutsche Geldhaus übertragen. Hier können nur die eigenen Zahlen in zwei Wochen Aufschluss geben.