Seit der Finanzkrise 2008 befindet sich die Bankenbranche in der Transformation. Die Corona-Pandemie beschleunigt den Wandel hin zur Digitalisierung, aber führt auch zu anderen Entwicklungen: Das Handelsgeschäft hat der Branche im laufenden Jahr satte Erträge beschert, doch nicht überall läuft es gut. Mehrere Banken ziehen sich nun aus dem Rohstoff-Segment zurück. Die Deutsche Bank hat das schon hinter sich.
In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Skandalen und hohen Verlusten im Handel mit Rohstoffen bei vielen Banken. Die Regulierung wurde immer weiter verschärft. Nun zieht die niederländische ABN Amro für sich die Reißleine und beendet das Handelsgeschäft mit Rohstoffen weitgehend. Dadurch will die Bank die Risiken reduzieren.
Auch bei der französischen BNP Paribas gibt es Probleme beim Handel mit Rohstoffen. Die Bank stellt die Rohstofffinanzierung in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika ein, da es in diesem Jahr mehrere Verluste in diesem Segment gab. Eine spezialisierte Handelsabteilung in Genf soll zudem geschlossen werden. Laut Insidern will sich die Großbank aber nicht grundsätzlich aus dem Geschäftsbereich zurückziehen.
Die Erträge im Rohstoffhandel schrumpfen seit Jahren. Von mehr als sechs Milliarden Dollar 2015 sind sie bis 2019 unter fünf Milliarde Dollar gesunken. Der Kuchen wird also kleiner und die Gewinne somit auch. Gleichzeitig nimmt die Regulierung zu und öffentliche Proteste könnten im Zuge der Corona-Pandemie wieder aufflammen, wenn Nahrungsmittel gerade in den ärmsten Teilen der Welt teurer werden.
Die Deutsche Bank hat vor knapp sieben Jahren die Entscheidung getroffen, aus dem Handel mit Rohstoffen auszusteigen. Damit war die Bank Vorreiter und muss sich nun nicht überlegen, ob sie im Zuge des Umbaus in diesem Bereich noch nachschärfen muss. Investierte Anleger bleiben dabei.