Nach einer Wahnsinns-Woche strebte die Deutsche-Bank-Aktie in Richtung von 12,00 Euro. CEO Christian Sewing überzeugte mit den Zahlen zum abgelaufenen Quartal die Märkte, und die Notierung schaltete in den Rallyemodus. Noch nicht restlos überzeugt ist anscheinend aber die Finanzaufsicht BaFin. Das könnte für eine Kursdelle zum Wochenstart sorgen.
Die Deutsche Bank muss nach Ansicht der Finanzaufsicht BaFin mehr Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ergreifen. Dafür habe die Bafin das Mandat des 2018 eingesetzten Sonderbeauftragten für das größte deutsche Geldinstitut ergänzt, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Bank müsse „weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen (...) ergreifen und Sorgfaltspflichten“ einhalten, heißt es in der Mitteilung der Aufsichtsbehörde.
Betroffen seien etwa das Korrespondenzgeschäft und die Transaktionsüberwachung. „Der Sonderbeauftragte soll über den Umsetzungsfortschritt berichten und diesen bewerten.“ Der Sonderaufpasser war im September 2018 eingesetzt worden, sein Mandat wäre eigentlich in vier Monaten ausgelaufen.
Noch nicht am Ende
Die Bank teilte am Freitagabend mit, die Kontrollen bereits deutlich verbessert zu haben. „Dafür haben wir allein in den vergangenen zwei Jahren rund zwei Milliarden Euro aufgewendet und unser Team zur Bekämpfung von Finanzkriminalität auf mehr als 1.600 Mitarbeiter weltweit aufgestockt“, sagte ein Sprecher.
„Wir sind uns aber auch bewusst, dass noch Arbeit vor uns liegt.“ So seien weitere Investitionen für den Kampf gegen Finanzkriminalität in diesem Jahr vorgesehen. Die jüngste Bafin-Anordnung sei „das Ergebnis eines konstruktiven Aufsichtsdialogs“ zwischen Bank und Aufsichtsbehörde, sagte der Sprecher des Geldhauses.
Abteilungsleiter vor Absprung
Laut verschiedener Medienberichte wird sich die Deutsche Bank im Zuge dessen von ihrem Chef der Geldwäsche-Prävention, Stephan Wilken, trennen. Wilken hatte die Position erst seit zweieinhalb Jahren inne, auch davor gab es eine höhere Fluktuation auf diesem Posten. Das Finanzinstitut hat also die strukturellen Mängel in diesem Bereich noch immer nicht komplett abstellen können, auch wenn es zuletzt keine größeren Fehltritte mehr gab.
Dass die BaFin der Deutschen Bank weiterhin so direkt über die Schulter schaut, dürfte zu Wochenbeginn für tiefere Kurse sorgen. Die Rallye von letzter Woche muss damit aber nicht gänzlich beendet sein. Die Dynamik an den Märkten sollte anhalten und die wirtschaftliche Erholung steht gerade erst am Anfang.
Mutige greifen daher bei der Aktie zu und sichern sich mit einem Stopp bei 8,00 Euro ab.
Mit Material von dpa-AFX.