In den USA beginnt mit den Großbanken heute am frühen Nachmittag die Berichtssaison. Den Anfang machen JPMorgan und das Investmenthaus Goldman Sachs. Bei Letzterem sind die Erwartungen hoch. Anleger dürften auch die Aktien der Deutschen Bank, die erst am 28. Juli ihre Bücher öffnet, in den Fokus nehmen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei einmal mehr auf der Investmentbanking-Sparte liegen. Der Chart weist in den letzten Tagen Anzeichen einer Erholung auf.
Der Analystenkonsens erwartet heute für Goldman Sachs einen satten Anstieg des Gewinns je Aktie von 57,2 Prozent auf 9,84 Dollar gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Umsatz dürfte aber um 8,5 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar gesunken sein. Die Zahlen von Goldman sind vor allem daher für die Deutsche Bank interessant, da 2020 fast der komplette Gewinn durch das Investmentbanking erwirtschaftet wurde. Goldman gilt an der Wall Street als letzte verbleibende Institution, die fast ausschließlich in diesem Geschäftszweig aktiv ist.
Wieder ein Gewinn in Q2
Für die Deutsche Bank rechnen die vom Konzern selbst befragten Experten im zweiten Quartal mit einem Gewinn vor Steuern von 821 Millionen Euro. Unter dem Strich sollen 534 Millionen bei dem Geldhaus verbleiben. Der Umsatz soll sich auf 6,05 Milliarden Euro belaufen, was rund fünf Prozent weniger als vor einem Jahr wäre. Dabei soll im Handel mit Anlehen, Währungen und Rohstoffen ein Umsatz von 1,76 Milliarden Euro eingefahren werden, das wären 16 Prozent weniger als vor einem Jahr (2,05 Milliarden Euro). Das zeigt, dass der Markt eine leichte Abschwächung der Handelsaktivitäten und Emissionstätigkeit mittlerweile einpreist. Die Ausnahmesituation von 2020 lässt sich nicht wiederholen.
Was passiert im Investmentbanking
Allerdings bleibt es spannend, was es zu der Sparte vom Deutsche-Bank-Vorstand neues zu berichten gibt. Denn zuletzt verdichteten sich die Hinweise, dass der Konzern wieder mehr Marktanteile gewinnt ohne mehr Mittel einzusetzen. Die Profitabilität hat sich somit ebenfalls deutlich erhöht. Sorgenkinder bleiben vorerst die zinsabhängigen Sparten mit dem Privatkundengeschäft und der Sparte Unternehmenskunden. Auch wenn die Zinsen in der Eurozone im laufenden Jahr wohl nicht mehr steigen, sollte die anziehende Inflation dennoch die Zinsmargen des Institutes beeinflussen.
Im frühen Handel pendelt der Kurs heute um die Marke von 10,60 Euro und hätte damit die Kurslücke, die bei 10,16 Euro beginnt geschlossen. Charttechnisch ist das ein positives Signal und könnte Rückenwind für den Angriff auf den Abwärtstrend um 10,80 Euro geben. Bevor diese Marke fällt, warten Neueinsteiger aber ab.