Das Management der Deutschen Bank hat beim gestrigen Investorentag ein Update zur aktuellen Strategie gegeben. Wie erwartet wurden die langfristigen Zielvorgaben für das Investmentbanking erhöht. Zudem sollen die Kosten mittelfristig noch weiter gedrückt werden. Die Erwartungen einer anderen Sparte können dagegen wohl nicht erfüllt werden. Aber das Kapitalthema ist mittlerweile vom Tisch.
Laut CEO Christian Sewing tritt die Deutsche Bank in die nächste Phase der Restrukturierung ein. Zum Jahresende werde das Institut 85 % der umbaubedingten Effekte hinter sich gelassen haben. „Daher sollte es keinen Zweifel mehr geben, dass wir unsere Strategie mit bestehenden Ressourcen finanzieren können. In anderen Worten: Wir glauben, dieser Fortschritt zeigt, dass das Kapitalthema vom Tisch ist.“ Nun müsse es darum gehen, die „nachhaltige Ertragskraft sicherzustellen“, so Sewing.
Bei den Händlern rollt der Rubel
Die Märkte hatten es schon erwartet, die Investmentbank soll 2022 mit drei statt bisher nur zwei Prozent bei den Erträgen wachsen. Das verkündete Sewing gestern. Derzeit gibt es bedingt durch die Corona-Pandemie eine Sonderkonjunktur vor allem für die Händler der Bank. Im übernächsten Jahr würde die Investmentbank nach der Prognose mit 8,5 Milliarden Euro 600 Millionen Euro mehr als bisher geplant zum Konzernertrag beisteuern. Das wäre ein Drittel des insgesamt geplanten Erlöses. Auch für das laufende Quartal spricht das Management von guten Geschäften, die auch die nächsten Quartale anhalten sollen.
DWS soll schneller wachsen
Die Unternehmerbank - eigentlich die stabile Ertragsquelle, die mehr zum Konzernerfolg beitragen sollte - hat die Ertragsziele gekürzt. Statt drei sollen es nunmehr nur ein Prozent Wachstum am Ende des Umbaus 2022 sein. Dabei setzen der Sparte das Zinstief und Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite beziehungsweise tatsächliche Ausfälle wahrscheinlich noch länger zu. Das Asset Management mit der Tochter DWS Group soll hingegen die Erträge jährlich um zwei statt des bisher geplanten einen Prozents steigern können.
300 Millionen Euro mehr sparen
Positiv war zudem die weitere Verschärfung des Kostenziels. Für 2022 wurden bisher bereinigte Kosten von 17 Milliarden Euro anvisiert. Jetzt will die Deutsche Bank 16,7 Milliarden Euro schaffen. Im kommenden Jahr sollen es 18,5 Milliarden Euro sein. Für das laufende Jahr peilt die Bank 19,5 Milliarden an.
Anleger hatten sich wohl etwas mehr erhofft, die Aktie der Deutschen Bank ging gestern mit fast zwei Prozent Minus aus dem Handel. Die erhöhte Prognose des Investmentbankings war keine Überraschung, das stark verminderte Ziel der Unternehmerbanker hat doch einige kalt erwischt. Vor dem Hintergrund des Umfelds ist es aber ebenfalls nicht verwunderlich. Kurzfristig können Anleger die Aktie weiter zukaufen, im kommenden Jahr könnte das Thema Übernahmen und Fusionen wieder auf den Tisch kommen.