Die Deutsche-Bank-Aktie ist heute Mittag zeitweise fünf Prozent gefallen. Inzwischen hat sich der Kurs wieder beruhigt und steht nur noch zwei Prozent tiefer als am Vormittag. Nachdem zunächst größtenteils unklar war, worum es bei dem Einsatz in Frankfurt ging, sind inzwischen einige Details bekannt.
Die Deutsche Bank hat Ärger mit der Justiz wegen möglicherweise zu spät abgegebener Geldwäscheverdachtsanzeigen. Ermittler liefen in der Frankfurter Zentrale des DAX-Konzerns auf, um nach Beweisen zu suchen. Beteiligt waren nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft Beamte der Staatsanwaltschaft, des Bundeskriminalamts (BKA) und der Finanzaufsicht BaFin. Hintergrund sei ein Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Frankfurt. Weitere Details wollte die Behörde „aufgrund der andauernden Ermittlungsmaßnahmen“ nicht nennen.
Die Deutsche Bank teilte mit, es handele sich um eine Ermittlungsmaßnahme „im Zusammenhang mit Geldwäscheverdachtsmeldungen, die die Bank abgegeben hat“. Das Institut kooperiere „vollumfänglich mit den Behörden“.
Bankmitarbeiter sind per Gesetz verpflichtet, bei einem Verdacht, dass Kunden Gelder aus kriminellen Geschäften waschen wollen oder dass Transaktionen im Zusammenhang mit Terrorismusfinanzierung stehen, dies unverzüglich zu melden. Häufig betreffen solche Verdachtsanzeigen den Korrespondenzbankbereich. Dort hilft die Deutsche Bank mit ihrer globalen Reichweite anderen Geldhäusern bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs.
Die Ermittler werfen Deutschlands größtem Geldhaus wohl vor, die betreffenden Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät gestellt zu haben, obwohl es bereits früher Verdachtsmomente gegeben habe. Das „Handelsblatt“ berichtete unter Berufung auf eine mit den Durchsuchungen vertraute Person, bei der Durchsuchung gehe es „um einen Einzelfall aus der Kundensphäre“.
Für größere Unruhe wird die Angelegenheit voraussichtlich nicht sorgen, wenn es sich tatsächlich nur um einen Einzelfall handelt. Kleinere Ermittlungen und Geldstrafen gehören bei großen Banken schon fast zum Alltag. Der zwischenzeitliche Kursabschlag wirkt übertrieben. Die Erholung ist folgerichtig.
(mit Material von dpa-AFX)