Noch ist nichts entschieden, doch alleine die Gespräche über eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank treibt die Kritiker auf die Barrikaden. Mit Blick auf das operative Geschäft versucht das Top-Management die Wogen etwas zu glätten. Zumindest kurzfristig scheint das zu funktionieren: Nach der turbulenten Vorwoche können sich die Bank-Aktien am Montag erholen.
Gegenüber der Financial Times (FT) versucht Stefan Hoops, Leiter der Transaktionsbank bei der Deutschen Bank, die Bedenken im Hinblick auf das Firmenkundengeschäft auszuräumen. Es gäbe natürlich viele deutsche Unternehmen, denen sowohl die Deutsche Bank, als auch die Commerzbank Kredit gewährt. Dass diese im Falle einer Fusion gezwungen sein könnten, auf andere Banken zurückzugreifen, um ein eine zu große Abhängigkeit zu verhindern, erwartet Hoops aber nicht: „Wir haben kein Problem mit großen Kreditlimits“.
Kunden beider Institute würden im Falle einer Fusion doppelt so viel Aufmerksamkeit erhalten. Er wolle weder Umsatz verlieren, noch die Kreditvergabe zurückschrauben. Hoops räumt aber ein: Ausländische Konkurrenten würden schon jetzt versuchen, Deutscher Bank und Commerzbank mittelständische Kunden abzujagen. Beliebte Argumente dabei: Die Institute müssten im Falle einer Fusion bestimmte Kunden fallen lassen und das operative Geschäft würde unter einem langwierigen Integrationsprozess leiden.
Unabhängig davon, ob es zur Fusion kommt oder nicht, hat Hoops ambitionierte Pläne für seine Sparte – die er gegenüber der FT als „Kronjuwel“ bezeichnet: In den nächsten zweieinhalb Jahren soll sich der Vorsteuergewinn auf zwei Milliarden Euro verdoppeln. Beim Umsatz strebe er die Marke von fünf Milliarden Euro an – bei gleichzeitiger Kostendisziplin.
Bank-Aktien im Aufwind
Auch wenn vieles rund um eine mögliche Fusion und die operative Entwicklung ungewiss bleibt, können die Aktien der beiden Großbanken zu Wochenbeginn moderat zulegen. Unter diesen Vorzeichen läuft die Comeback-Wette des AKTIONÄR bei der Commerzbank-Aktie weiter. Die Papiere der Deutschen Bank stehen dagegen weiterhin auf der Beobachtungsliste.