Vor rund einem Monat ist der aktivistische US-Investor Sachem Head bei Delivery Hero eingestiegen (DER AKTIONÄR berichtete). Nun kündigt der Konzern eine Umstrukturierung im Aufsichtsrat an. Der neue Investor unterstützt das Vorhaben dem Vernehmen nach und sieht weiteres Potenzial für die Aktie des Konzerns. Auch die RBC und JPMorgan sind optimistisch.
Der Einstieg des aktivistischen US-Investors Sachem Head sorgt für Bewegung. Dieser sollte laut Bloomberg ein Mitspracherecht im Aufsichtsrat gefordert haben, da das Geschäft und der Aktienkurs sich nicht gut entwickelten.
Am Montag hat der Konzern dann angekündigt, den Aufsichtsrat umzustrukturieren. An der Spitze soll zukünftig Kristin Skogen Lund stehen, welche derzeit noch CEO des norwegischen Medien- und Onlinehandelskonzerns Schibsted ist. Sie soll im Juni auf der Hauptversammlung gewählt werden und den Vorsitz übernehmen. Martin Enderle, bisheriger Aufsichtsratschef, soll wieder in den Rat gewählt werden, aber seinen Posten als Vorsitzender aufgeben. Dazu soll der Kontrollrat von sechs auf acht Mitglieder anwachsen. Der US-Investor unterstützt das Vorhaben des Konzerns: „Wir sehen enormes Potenzial im Markt für Essenslieferungen und für Delivery Hero mit seiner starken Wettbewerbsposition in hochattraktiven Märkten“, so Sachem-Head-Gründer Scott Ferguson laut Mitteilung.
Die Analysten von JPMorgan und der RBC zeigten sich zuletzt optimistisch. JPMorgan beließ die Einstufung auf „Overweight“ und das Kursziel auf 40 Euro. Damit sieht die US-Bank ein Kurspotenzial von 43 Prozent. Analyst Marcus Diebel lobte, dass eine Verbesserung der Profitabilität und die Generierung von Barmitteln schlügen nun durch.
Die RBC hingegen senkt das Kursziel von 73 auf 63 Euro, beließ die Einstufung jedoch auf „Outperform“. Damit sieht die kanadische Investmentbank sogar ein Kurspotenzial von 125 Prozent. Laut Analystin Wassachon Udomsilpa ist Delivery Hero ihr favorisierter Wert in der hart umkämpften Branche. Zwar wird sich das hohe Investitionsniveau im Gesamtjahr 2024 fortsetzen und das operative Jahresergebnis werde nur an das untere Ende der prognostizierten Spanne kommen, doch es sei die richtige Strategie, die errungenen Marktanteile zu verteidigen. Dies dürfte im Laufe der Zeit zu erheblichen Gewinnen und Cashflows führen.
Das Chartbild bleibt angeschlagen. Anleger sollten die weitere operative Entwicklung vorerst von der Seitenlinie beobachten und vor einem Einstieg neue technische Kaufsignale abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)