Das ging daneben! Zum Börsenstart am Mittwoch brach die Aktie des Essenslieferdienstes Deliveroo an der Londoner Börse kräftig ein und erholte sich im Tagesverlauf nicht mehr. Auch am Donnerstagvormittag standen weitere Kursverluste zu Buche. Es spricht einiges dafür, dass sich dieses Bild nicht so schnell ändert.
Insbesondere große Asset-Manager wie Aberdeen Standard, Aviva und LGIM machen bislang einen Bogen um Deliveroo und kritisieren unter anderem, dass es zwei Aktiengattungen gibt. Der Gründer und CEO Will Shu hält nach dem IPO noch 6,3 Prozent der Anteile aber 57,5 Prozent der Stimmrechte. Das macht es Investoren schwer, gegen mögliches Missmanagement vorzugehen.
Das Beispiel von Uber zeigt, um welche Dimensionen es sich dabei handelt. Nach einem Urteil des Obersten Gericht Großbritanniens musste der Fahrdienstleister seine britischen Mitarbeiter nun anstellen. Kostenpunkt knapp 500 Millionen Dollar.
Darüber hinaus läuft Deliveroo Gefahr, die eigenen Wachstumsziele zu verpassen. Der britische Heimatmarkt steuerte 2020 über die Hälfte des Umsatzes von Deliveroo bei und Corona-bedingte Lockdowns sorgten für starke Zuwächse.
Aufgrund des rasanten Impffortschritts (bereits jeder zweite Erwachsene in Großbritannien ist geimpft) wird es bald Lockerungen der Corona-Maßnahmen geben. Dann gehen die Leute wieder in den Restaurants essen, anstatt sich zu Hause beliefern zu lassen. Vor der Krise gaben die Briten über 100 Milliarden Pfund in Cafés und Restaurants aus.
Bereits vor dem IPO sorgten einige Punkte bei Deliveroo für Stirnrunzeln, das mit dem Börsendebut bestätigt wurde. DER AKTIONÄR ist sich sicher: Die Aktie des Essenslieferdienstes ist auch in der nahen Zukunft kein Kauf.