Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Der DAX büßte gleich zum Handelsstart mehr als 500 Punkte ein und sackte unter 10.000 Punkte. Die bereits strapazierten Nerven der Anleger liegen blank. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die sich weltweit verbreitende Virusseuche als Pandemie ein. Außerdem verhängten die USA einen Einreisestopp für einen Großteil der Europäer.
Nach einem Einbruch im deutschen Leitindex um zeitweise sieben Prozent beruhigte sich der Markt zuletzt etwas. Gegen Mittag stand ein Minus von 5,63 Prozent auf 9.850,83 Punkte zu Buche – der DAX fiel damit auf den tiefsten Stand seit Sommer 2016. In nicht einmal einer Handelswoche hat er nun bereits 16 Prozent eingebüßt. Seit Mitte Februar geht die Angst vor den wirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus an den Finanzmärkten um. Der DAX hat in dieser Zeit inzwischen rund 30 Prozent an Wert verloren. Das keine vier Wochen zurückliegende Rekordhoch bei knapp unter 13 800 Punkten ist meilenweit entfernt.
Der MDax verlor am Donnerstag 6,41 Prozent auf 21.187,18 Punkte und der EuroStoxx 50 sackte um 5,89 Prozent ab.
"Die Aktienmärkte bleiben im Panikmodus. Die gestrigen Ankündigungen aus dem Weißen Haus schürten mehr Angst, als dass sie die Investoren beruhigen konnten", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.
"Heute ist Christine Lagarde am Zug. Die Aufgabe der EZB-Präsidentin ist nicht einfach. Die Börsianer positiv zu überraschen, dürfte extrem schwierig werden", so Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. An diesem Nachmittag entscheidet die EZB über die Zinsen. Eine kleine Zinssenkung oder eine weitere Aufstockung des Anleihekaufprogramms dürfte seines Erachtens nicht reichen.
In den wichtigen deutschen Indizes, dem DAX, MDAX und SDAX gaben alle Aktien nach. Im DAX führen Wirecard und RWE die Verliererliste an. 11,3 respektive 10,1 Prozent ging es bei den Werten gegen Mittag nach unten – sie sind damit die beiden einzigen Werte, die im zweistelligen Prozentbereich verlieren. Besonders unter Abwärtsdruck stand erneut auch die Freizeit- und Reisebranche. Hierzulande brachen die Papiere der Lufthansa um 9,3 Prozent ein. Den Papieren des Flughafenbetreibers Fraport erging es im MDAX mit minus 6,3 Prozent kaum besser. Sie standen zudem auch mit Verkehrszahlen im Blick. Auch die Titel des Flugzeugbauers Airbus sacken am heutigen Donnerstag weiter ab – um knapp 8,3 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)