Die EZB hat ihre mit Spannung erwartete Entscheidung bekannt gegeben. Neben zusätzlichen Wertpapierkäufen will die Notenbank kleinere und mittlere Unternehmen mit Krediten unterstützen. In einer ersten Reaktion geht der DAX auf Tauchstation, weil die Anleger offensichtlich mehr erwartet haben. Sie hatten auf ein "Was auch immer es erfordert!" gehofft.
Die Entscheidungen im Einzelnen;
- Einlagensatz: Der Einlagensatz, den Banken für überschüssiges Geld an die EZB zahlen müssen, bleibt bei minus 0,5 Prozent. Auch die anderen Leitzinsen wurden nicht verändert.
- Wertpapierkäufe: Bis Jahresende werden die Käufe um insgesamt 120 Milliarden Euro erhöht. Die Käufe sollen sich auf den privaten Sektor, also Unternehmensanleihen, konzentrieren.
- Liquiditätsversorgung: Die EZB versorgt die Banken mit zusätzlichen langfristigen Refinanzierungsgeschäften (LTRO) mit Liquidität. Dies soll das Finanzsystem unterstützen.
- Kreditprogramme: Die Konditionen bestehender Kreditprogramme (TLTRO III) werden angepasst. Die Banken erhalten langfristiges Zentralbankgeld noch günstiger. Damit soll vor allem die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen angeschoben werden.
Um 14:30 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Möglicherweise gelingt es ihr hier, die Märkte zu beruhigen. Hier kommen Sie zum Live-Mitschnitt.
Die Maßnahmen gehen den Börsianern offensichtlich nicht weit genug. Der DAX setzte zwischenzeitlich bei 9.546 Punkten auf und baute die Tagesverluste damit auf 880 Zähler aus. Aktuell notiert er leicht höher, aber weiterhin deutlich unter dem Stand von vor der Entscheidung.
Aus technischer Sicht bleibt der Abwärtstrend intakt. Die nächste Auffanglinie liegt im Bereich von 9.300.