Der DAX hat sich am Donnerstag nach dem trüben Vortag ein wenig stabilisiert. Der deutsche Leitindex erholte sich etwas von seinem knapp vierprozentigen Vortagsverlust und schloss 0,21 Prozent höher bei 10.301,54 Punkten. Der MDAX der mittelgroßen Werte rückte um 0,32 Prozent auf 21.792,67 Punkte vor.
Nachdem am Vortag einmal mehr sehr schwache Wirtschaftsdaten aus den USA die Anleger erschreckt hatten, konnten neue Signale am Donnerstag mit einer erneuten Millionenzahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und einem rekordtiefen Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia auch keine Entlastung bringen. "Die Konjunktursorgen werden größer", schrieb Analyst Patrick Boldt von der Landesbank Helaba. Allerdings grenzte die tonangebenden Wall Street ihre anfänglichen Verluste ein, so dass sich der DAX nach einem zwischenzeitlichen Ausflug in die Verlustzone ins Plus retten konnte.
Anlass zur Hoffnung gab derweil laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader "die Tatsache, dass mehrere europäische Länder – darunter auch Deutschland – die Restriktionen in den kommenden Wochen stufenweise aufheben wollen". Bund und Länder hatten am Vortag Beschlüsse gefasst, um sich vorsichtig von den Corona-Fesseln zu lösen. Cutkovic sieht die nächsten vier Wochen nun als kritisch dafür an, ob sich die Lage tatsächlich stabilisiert hat.
Auf Unternehmensseite machte Zalando mit einem Kurssprung von mehr als sechs Prozent positiv von sich reden. Frischen Wind hatten die Aktien von optimistischen Aussagen für das angelaufene zweite Quartal bekommen. Konzernchef Rubin Ritter zeigte sich zuversichtlich, dass sich der Online-Modehändler schneller erholen kann als bislang erhofft.
An der Spitze des MDAX setzten die Anteilscheine von HelloFresh ihren jüngsten Aufschwung fort und erreichten ein Rekordhoch. Die Papiere schlossen gut elf Prozent im Plus. Der Versender von Kochboxen gilt als Profiteur der weltweiten Kontaktbeschränkungen in Folge der Pandemie des Coronavirus.
Im DAX spielte die Musik im Autosektor, wo die Aktien in der Corona-Krise meist besonders stark schwanken. Nun erholten sich die Papiere der Hersteller wieder etwas. Dabei gewannen die Vorzugsaktien von Volkswagen knapp ein Prozent – gestützt auf die Meldung, dass die Wolfsburger die Produktion in Deutschland schrittweise wieder hochfahren wollen. Am Index-Ende fielen die Papiere des Triebwerkbauers MTU um mehr als drei Prozent. Er bekommt die Flaute in der Flugbranche mächtig zu spüren.
(Mit Material von dpa-AFX)
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