Die Inflationsdaten für den Monat Juni in den USA ließen aufhorchen. Die Teuerung lag bei 5,4 Prozent – mehr als von Volkswirten erwartet. Dennoch: Die US-Notenbank Fed wird nicht müde, zu betonen, dass die Inflation nur vorübergehend sein wird. Ein Blick auf die Entwicklung der Renditen der US-Staatsanleihen in den vergangenen Tagen und Wochen legt sogar nahe: Der Markt rechnet eher mit einer Deflation als mit einem weiteren Anstieg der Inflation.
Ist die Inflation also wirklich nur ein vorübergehendes Phänomen? Oder droht hier doch eine größere Gefahr? John Williams, Gründer von ShadowStats, sieht durchaus die Gefahr, dass die Inflation noch weiter Fahrt aufnehmen wird.Im Gespräch mit David Lin von Kitco News erklärt er, wieso die USA auf eine Hyperinflation zusteuern könnten. Williams, der die Inflationsrate mit der Methodik berechnet, die die US-Regierung in den 1980er Jahren vor den Revisionen verwendete, schätzt, dass die aktuelle Inflationsrate bereits 13,5 Prozent beträgt, viel höher als die 5,4 Prozent, die das Bureau of Labor Statistics für Juni gemeldet hat. „Was Sie im Moment sehen, was die Fed tut, ist Geldschöpfung, und die wächst weiter“, sagte Williams. „Die grundlegendste Messgröße [der Geldschöpfung], die ich als M1 bezeichne, liegt über 80 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie. Die Fed wird sich nicht zurückziehen, sie kann es nicht. Das System ist nicht stabil. Es ist ein sehr schwieriger und gefährlicher Umstand.“
Kommt also tatsächlich eine Hyperinflation? Es ist aktuell ein Ringen zwischen deflationären und inflationären Kräften. Die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise deuten eher auf eine weiter anziehende Inflation hin. Allerdings zeigt der Anstieg und Fall des Lumber (Bauholz) Future, wie rasch sich die Lage bei den Rohstoffen ändern kann. Dennoch: Öl, Kupfer und Co befinden sich in einem Bullenmarkt. Das spricht dafür, dass die Anhänger der Inflationsthese Recht behalten dürften. Anleger sollten das Thema Inflation zumindest auf der Agenda haben.