Vor den geldpolitischen Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) herrscht am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag erst einmal Zurückhaltung. Der Broker IG taxiert den DAX rund zwei Stunden vor dem Xetra-Start 0,26 Prozent schwächer auf 15.573 Punkte.
Bereits am Vortag hatte der Leitindex den Schwung der ersten beiden Wochentage nicht mehr mitnehmen können. In New York ließ der Schwung ebenfalls nach. Zudem enttäuschte der Facebook-Konzern Meta mit seinen Zahlen für das vergangene Quartal und seinem Ausblick schwer.
Hierzulande dreht sich am Nachmittag mit der Zinssitzung der EZB alles um die Geldpolitik. Die Notenbank gerät zunehmend unter Druck, auf die hohe Inflation zu reagieren. Entgegen vieler Erwartungen hatte sich die Teuerung im Währungsraum zu Jahresanfang nicht abgeschwächt, sondern weiter beschleunigt. Zwar dürfte sich an den rekordniedrigen Leitzinsen nichts ändern. Analysten sehen es allerdings als denkbar an, dass die EZB angesichts der Inflationsentwicklung ihre Kommunikation ändert. Einige Marktbeobachter halten es inzwischen für möglich, dass die EZB sogar schon früher als 2023 mit Zinserhöhungen beginnt. Hinweise darauf könnten die Aktienmärkte unter Druck setzen, so wie die von der US-Notenbank Fed eingeleitete Zinswende die Kurse im Januar schon teils erheblich belastet hatte.
Auch von Unternehmensseite steht am heutigen Donnerstag einiges auf dem Programm. Es berichten unter anderem Siemens Healthineers, Infineon, Merck & Co und am Abend Amazon über die Entwicklung im zurückliegenden Quartal.
Die Wall Street ist am Mittwoch auf Erholungskurs geblieben. Wie schon am Dienstag legten allerdings die wichtigsten Aktienindizes auch zur Wochenmitte nicht mehr so dynamisch zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 0,63 Prozent auf 35.629,33 Punkte. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 gewann 0,94 Prozent auf 4.589,38 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,80 Prozent auf 15.139,74 Punkte nach oben.
Nach der jüngsten Erholungsrally sind die Anleger an den wichtigsten Aktienmärkten Asiens am Donnerstag erst einmal vorsichtige geworden. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 1,1 Prozent. Moderate Verluste gab es in Australien und Indien. In Südkorea ging es deutlich nach oben, allerdings vollzog die Börse nach einer mehrtägigen Handelspause hier lediglich die jüngste Erholung der internationalen Märkte nach. In China und Hongkong ruht der Handel weiterhin.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.