Befürchtungen über zunehmende Coronavirus-Neuinfektionen, der Wirecard-Skandal sowie eine nachgebende Wall Street haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt vor dem Wochenende die Stimmung vermiest. Der DAX drehte am Freitagnachmittag ins Minus und schloss 0,7 Prozent tiefer bei 12.089,39 Punkten. Daraus ergab sich ein Wochenverlust von knapp zwei Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte büßte am Freitag 1,0 Prozent auf 25.620,35 Punkte ein.
Der EuroStoxx 50 endete 0,46 Prozent im Minus bei 3.204,17 Punkten. Zu den größten Verlierern zählte am Freitag die Aktie von Airbus mit einem Minus von 3,2 Prozent. Noch stärker verlor unter den europäischen Werten die Aktie von H&M, nachdem das Unternehmen im vergangenen Quartal kräftig ins Minus gerutscht war. Mehr als vier Prozent betrug das Papier zum Handelsende Am Freitag.
Auch die US-Börsen hat die Furcht vor einer zweiten Corona-Infektionswelle belastet. Zudem dämpften Konjunkturdaten die Stimmung. Mit einem Abschlag von 2,8 Prozent auf 25.015,55 Punkte ging das weltweit bekannteste Börsenbarometer letztlich aus dem Handel. Der Wochenverlust summiert sich auf 3,3 Prozent. Das Anfang Juni in einer beeindruckenden Rallye zurückeroberte Niveau von 27.580 Punkten rückte damit noch ein wenig weiter in die Ferne.
Unter den Branchen stand an diesem Tag vor allem der Bankensektor im Fokus: Nachdem die Aktien der US-Großbanken am Vortag wegen der Lockerung einiger Corona-Beschränkungen deutlich zugelegt hatten, ging es nach dem Stresstest der US-Notenbank vom Vorabend abwärts. Die Fed winkte zwar alle Banken durch und stellte ein durchaus positives Zeugnis aus, machte aber Auflagen: Zur Schonung ihrer Kapitalausstattung dürfen die größten Banken mindestens bis Ende des dritten Quartals keine Dividenden erhöhen oder eigene Aktien zurückkaufen.
Im Dow waren die Aktien von Goldman Sachs Schlusslicht mit minus 8,7 Prozent, JPMorgan folgten an dritter Stelle mit minus 5,5 Prozent. Im S&P 100 büßten zudem die Papiere von Morgan Stanley, der Bank of New York Mellon, U.S. Bancorp, der Citigroup, der Bank of America und Wells Fargo bis zu 7,4 Prozent ein.
Für die Anteilsscheine von Nike ging es im Dow nach den am Vorabend veröffentlichten Quartalszahlen um 7,6 Prozent abwärts. Der Sportartikelhersteller hatte wegen der Corona-Pandemie einen Quartalsverlust von mehr als einer Dreiviertelmilliarde Dollar verbucht.
Kräftige Verluste verbuchten zudem Twitter mit minus 7,4 Prozent und Facebook mit minus 8,3 Prozent, wobei die Facebook-Aktien allerdings erst am Dienstag ein Rekordhoch erreicht hatten. Der Konsumgüterriese Unilever und der Autobauer Honda gaben am Freitag bekannt, in den USA vorerst keine Werbeanzeigen mehr bei dem Online-Netzwerk und seiner Tochter Instagram zu schalten.
(Mit Material von dpa-AFX)