Der DAX hat am Montag seine jüngste Erholung unterbrochen. Auf die Stimmung der Anleger drückte eine weiter zunehmende Regulierung der chinesischen Privatwirtschaft durch die Regierung. Der deutsche Leitindex fiel nach vier Gewinntagen in Folge um rund 0,3 Prozent auf 15.618 Punkte. Der MDAX sank um gut 0,2 Prozent auf 35.088 Zähler.
Am Wochenende hatte die chinesische Regierung eine Reform des privaten Bildungssektors angekündigt. Unternehmen, die Schullehrprogramme anböten, dürfen demnach keine Gewinne erzielen oder an die Börsen gehen. "Niemand weiß, wie stark sich die jüngste Regulierungswelle möglicherweise auch auf heimische Unternehmen auswirken kann", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Ein Ende der Maßnahmen aus Peking scheine nicht in Sicht.
Übernahme erneut gescheitert
Mit minus 2,5 Prozent waren die Anteile des Wohnimmobilien-Konzerns Vonovia DAX-Schlusslicht, während Deutsche Wohnen mit plus 1,2 Prozent die Index-Spitze einnahmen. Auch der zweite Versuch einer Übernahme der Deutsche Wohnen ist gescheitert, denn die angestrebte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent wurde nicht erreicht. Nun will Vonovia Optionen prüfen, "wie zum Beispiel einen Verkauf der derzeit von Vonovia gehaltenen Aktien an der Deutsche Wohnen, ein erneutes öffentliches Angebot oder den Erwerb weiterer Aktien", wie Vorstandschef Rolf Buch bereits am Freitag sagte.
Rohstoffbranche im Aufwind
Der europäische Rohstoffsektor setzte seine starke Erholung fort. Seit dem Zwischentief vor sieben Tagen, als wieder hochgekochte Corona-Ängste auch für Wachstumssorgen gesorgt hatten, ging es für den Branchenindex inzwischen um gut 10 Prozent aufwärts und damit zurück auf das Niveau von Anfang Juni. Damit zogen die Aktien des Stahlherstellers Salzgitter an der Spitze des Nebenwerteindex SDAX um 6,2 Prozent an. Die Anteilscheine von Thyssenkrupp gewannen als bester Wert im MDAX 3,7 Prozent. Experten von Goldman Sachs und Jefferies hatten sich erst jüngst weiter optimistisch für die Branche geäußert.
Talfahrt nach Prognosesenkung
Am MDAX-Ende aber knickten die Papiere von Morphosys um 8,7 Prozent ein. Wegen veränderter Geschäftserwartungen an ein Blutkrebsmedikament hatte der Biotechkonzern das obere Ende seiner Umsatzprognose für 2021 gekappt.
Eurokurs leicht fester
Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1787 (Freitag: 1,1767) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8484 (0,8498) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Freitag auf minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um rund 0,1 Prozent auf 146 Punkte zu. Der Bund-Future gab um 0,03 Prozent auf 175 Zähler nach (Mit Material von dpa-AFX).