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DAX-Ausblick: Zwischen Trump-Angst und wirtschaftspolitischem Vakuum

DAX-Ausblick: Zwischen Trump-Angst und wirtschaftspolitischem Vakuum
Foto: iStockphoto
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Martin Mrowka 10.11.2024 Martin Mrowka

Während die US-Aktien-Indizes in neue Höhen vorstoßen, hat Deutschland mit politischen Tiefen zu kämpfen. Die möglicherweise lange Zeit bis zu Neuwahlen lähmt wichtige Wirtschafts-Impulse. Der Fokus der Börsianer richtet sich daher vorrangig auf die Berichtssaison mit zahlreichen Quartalszahlen aus der DAX-Familie. – Der Wochenausblick.

Nachdem Donald Trump die US-Wahlen unerwartet deutlich gewonnen hat, nahmen die sogenannten "Trump-Trades" an den Finanzmärkten Fahrt auf. So kam es bei US-Aktien, Anleihen-Renditen, Kryptowährungen und beim US-Dollar zu deutlichen Anstiegen. 

Dagegen bewegte sich der deutsche Aktienmarkt unter Schwankungen hauptsächlich seitwärts. Denn die mit Trump drohenden höheren US-Importzölle dürften die Gewinnaussichten exportorientierter Branchen eintrüben.

Enttäuschende Konjunktur-Maßnahmen aus China sowie Unsicherheiten über den künftigen Kurs der deutschen Wirtschaftspolitik drückten den DAX nach einer wechselhaften Woche am Freitag letztlich auf 19.215 Punkte. Auf Wochensicht ergab sich daraus ein Minus von rund 0,2 Prozent. Der GD50 konnte verteidigt werden (siehe Chart).

Im Fokus der Investoren standen der Wahlausgang in den USA und das Ende der Ampel-Koalition in Deutschland. "Die Entwicklung in Amerika verschärft die schwierige Lage der deutschen Wirtschaft", sagte LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer. "Der nun freie Weg zu Neuwahlen bietet ihr aber auch neue Chancen."

Zudem lasteten auch Sorgen um die schwächelnde Konjunktur in China auf der Stimmung. Die Regierung in Peking hatte ein Schuldenpaket in Höhe von 10 Billionen Yuan (rund 1,3 Billionen Euro) vorgestellt und damit die Anleger enttäuscht, die auf eine fiskalische Bazooka spekuliert hatten.

DAX (WKN: 846900)

Dem DAX wird auch in der neuen Woche ein Aufbäumen wohl verwehrt bleiben. Bis zur Bildung einer neuen, handlungsfähigen Regierung werden Monate ins Land gehen. Und bis eine neue Regierung die deutsche Wirtschaftsmisere zum Besseren drehen kann, wird es wohl bis ins Frühjahr hinein dauern. 

Angesichts der politischen Ereignisse ging der jüngste Reigen an Zentralbank-Entscheidungen ein wenig unter. Die US-Notenbank Fed senkte ihren Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte und dürfte ihren Lockerungskurs vorerst beibehalten. Auch die Bank of England reduzierte die Zinsen in dieser Höhe. Die Notenbank in Schweden senkte den Leitzins gar um 0,50 Prozentpunkte. 

Spannend werden dürfte, ob sich die US-Aktienrally – der S&P 500 beispielsweise erreichte erstmals die 6.000-Punkte-Marke – in der neuen Woche fortsetzt. "Da die Republikaner wahrscheinlich die Mehrheit sowohl im US-Senat als auch im US-Repräsentantenhaus haben werden, dürfte Donald Trump gute Chancen haben, seine Pläne, die US-Unternehmens-Steuern von 21 Prozent auf 15 Prozent zu senken, umzusetzen", glaubt Commerzbank-Finanzanalyst Andre Sadowsky. Dies wäre weiterer Rückenwind für den Gewinntrend der US-Unternehmen.

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Mehrere Konjunktur-Signale

Aus Konjunktursicht geht es in der neuen Woche etwas ruhiger zu. Der Fokus dürfte sich hierzulande zunächst auf den deutschen ZEW-Index am Dienstag richten. In den USA stehen vor allem die Inflationszahlen am Mittwoch und Donnerstag sowie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion am Freitag auf der Tagesordnung. 

Ebenfalls am Freitag kommen aus China Daten zur Industrieproduktion und zu den im Mittelpunkt stehenden Einzelhandelsumsätzen. "China hat weltweit eine der niedrigsten Konsumquoten und ist daher stark abhängig von der Auslandsnachfrage", betonte Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management. Er geht davon aus, dass die staatlichen chinesischen Stimulus-Maßnahmen bisher noch nicht ausgereicht haben, den Konsum nennenswert zu beleben. 

"Vor diesem Hintergrund bestehen hohe Erwartungen, dass die chinesische Regierung noch einmal deutlich nachlegt. Zumal nach dem Wahlausgang in den USA eine Verschärfung des Handelskriegs zwischen USA und China droht und die chinesische Wirtschaft davon hart getroffen werden könnte. Dies spricht eher für einen größeren Stimulus", erwartet Walk.

Ein Höhepunkt der Berichtssaison

Neben Politik, Geldpolitik und Konjunktur dürften auch die Unternehmenszahlen das Markt-Geschehen in der neuen Woche beeinflussen. Unter anderem stehen am Montag die Quartalsberichte der DAX- und MDAX-Werte Continental, Hannover Rück, Hypoport und Stabilus auf der Agenda. Am Dienstag folgen unter anderem Bayer, Brenntag, Infineon, Jenoptik, Jungheinrich und United Internet. 

Für Mittwoch sind vorgesehen: Allianz, RWE, Siemens Energy, Porsche SE, RTL und TAG Immobilien.

Und am Donnerstag berichten unter anderem Aroundtown, Bilfinger, Deutsche Telekom, E.on, Merck KGaA, K+S, Siemens und Talanx über ihre Geschäftsentwicklung. (Mit Material von dpa-AFX)

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