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Daimler, BMW, Volkswagen: Mindestens 13 Tote "klagen an"

Daimler, BMW, Volkswagen: Mindestens 13 Tote
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27.08.2015 ‧ Werner Sperber

Zehn Fahrzeugkonzerne, darunter Daimler, BMW und Volkswagen, müssen sich in den USA wegen mindestens 13 Todesfällen vor Gericht verantworten. In diesem Land werden gerne Milliardenstrafen wegen angeblicher Verstöße ausländischer Konzerne gegen von den USA verhängter Sanktionen ausgesprochen und eingetrieben, wie etwa gegen die Commerzbank. Was kostet die Konzerne ein Menschenleben, wenn sie verurteilt würden?

Dummheit des Fahrers, oder …
Kunden haben am Mittwoch eine Sammelklage bei einem Bundesgericht im kalifornischen Los Angeles gegen Daimler, BMW, Volkswagen, Toyota, Ford, Nissan, Honda, General Motors, Hyundai und Kia eingereicht. Die Konzerne bauen Automobile mit automatischen Startsystemen, welche ohne herkömmliche Schlüssel auskommen. Angeblich seien mit Funkfernbedienung gestartete Autos in der Garage weitergelaufen, obwohl der Fahrer die Schlüsselanhänger entfernt hatte. Giftiges Kohlenmonoxid sei ausgetreten und habe in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Verletzungen und mindestens 13 Todesfällen geführt.

…geduldeter technischer Fehler
Die Unternehmen hätten das automatische Startsystem als sicher dargestellt, obwohl sie die Risiken gekannt hätten. Die Kläger wollen Geld und die Unternehmen zwingen, eine Vorrichtung einzubauen, welche die Fahrzeuge nach einer bestimmten Zeit automatisch ausschaltet, wenn der Fahrer den Pkw verlässt. Eine Sprecherin von Daimler sagte, der Konzern habe noch keine Klageschrift erhalten und könne sich deshalb nicht zu den Vorwürfen äußern.

Hintergrund
Ein US-Bürger hat einst BMW wegen eines kleinen, keinesfalls zu vermeidenden Lackfehlers an seinem Neuwagen verklagt und 4.000 Dollar dafür vor einem US-Gericht erstritten; wegen seines seelischen Schadens aufgrund der getrübten Freude an dem Fahrzeug zahlten die Bayerischen Motoren Werke weitere vier Millionen Dollar an den Neuwagenbesitzer. Ein auch in Deutschland in den Medien beachtetes Urteil ist das aus dem Verfahren Cynthia Robinson gegen die RJ Reynolds Tobacco Company, bei dem die Witwe eines Kettenrauchers von dem Tabakkonzern mehr als 23 Milliarden Dollar erstritt. Diese Strafschadenersatz-Urteile (punitive damage) sind zwar selbst in den USA umstritten, Gerichte verurteilen allerdings immer wieder nach diesem Grundsatz. Allerdings werden diese Strafzahlungen in anschließenden Gerichtsverfahren meist drastisch verringert.

China belastet und derzeit nicht die USA
Die Aktien von Daimler und VW sind ausgestoppt worden und auch die Anteile von BMW haben unter dem jüngsten Kursabsturz an den Weltbörsen gelitten. Die Chartbilder haben sich deutlich verschlechtert. Zudem trübt die Angst vor einer Abschwächung der Wirtschaft im wichtigen Markt China die Aussichten für das Geschäft der Konzerne. Deswegen, und nicht wegen dieser Klage in den USA, sollten Anleger (noch) Abstand von Engagements bei diesen Unternehmen nehmen.


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