Die angeschlagene Autobranche kann weiter auf zusätzliche Hilfen hoffen. Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz, an der neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Vertreter der Autohersteller sowie die Ministerpräsidenten der "Auto"-Länder teilnahmen.
Nächster "Auto-Gipfel" im November
Bis zum nächsten Spitzengespräch im November sollen erste Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Zum anderen soll geprüft werden, welche weiteren Aspekte bei den im Konjunkturpaket der Bundesregierung vorgesehenen "Zukunftsinvestitionen" in die Branche berücksichtigt werden sollten.
Fokus: Autonomes Fahren und digitaler Wandel
In erster Linie soll die Branche dabei unterstützt werden, den digitalen Wandel sowie das autonome Fahren voran zu bringen. Verkehrsminister Scheuer (CSU) warnte vor einer Massenarbeitslosigkeit in der Autobranche mit Hunderttausenden Beschäftigten. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sagte, viele hätten den Ernst der Lage noch nicht verstanden. Ein großer Teil des Wohlstandes in Bayern und Deutschland hänge am Auto.
Merkel dämpft Erwartungen
Kanzlerin Merkel hatte aber bereits vor der Konferenz die Erwartungen gedämpft. Sie machte klar, dass sie nicht davon ausgeht, dass es eine rasche Entscheidung über weitere Hilfen für die Autobranche geben wird.
Ziel: Führungsrolle beim autonomen Fahren
Die deutsche Automobilwirtschaft stehe vor großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen, heißt es im Ergebnispapier des Autogipfels. Damit Deutschland ein "technologieoffener, global führender Standort" für die Automobilwirtschaft bleibe, sollten die Herausforderungen nun verstärkt angegangen werden – genannt werden neue Antriebstechnologien, Digitalisierung, gute Beschäftigung und Klimaschutz. So soll Deutschland eine Führungsrolle beim autonomen Fahren einnehmen.
Hoffnung auf weitere Unterstützung für Daimler, BMW & Volkswagen
Daimler, BMW und Volkswagen dürfen auf eine Unterstützung der Regierung hoffen. Ob nun in Form einer Autoprämie oder Unterstützungen bei der Förderung von selbst fahrenden Autos, Software uund Digitalisierung ecetera, bleibt abzuwarten.
Stimmung hellt sich auf
Fakt ist, dass sich die Stimmung in der Auto-Branche weiter aufhellt. Ohnehin hat sich der wichtigste Automarkt der Welt China schneller erholt, als von vielen Experten befürchtet. Darüber hinaus werden die Vorstände von Daimler, BMW und VW von Monat zu Monat optimistischer.
"Die Factory 56 ist wirklich beeindruckend. Mehrere Plattformen in einem Werk und das hocheffizient. Nach meiner Einschätzung dürfte das Benchmark in der Fahrzeug-Produktion sein.“
Positiver Newsflow bei Daimler
Vor allem Daimler konnte mit guten News auf sich aufmerksam machen. Mitte der letzten Handelswoche hat Daimler-Chef Ola Källenius die neue S-Klasse enthüllt. Gleichzeitig hat die "Factory 56" ihren Betrieb aufgenommen. „Die Factory 56 ist wirklich beeindruckend. Mehrere Plattformen in einem Werk und das hocheffizient. Nach meiner Einschätzung dürfte das Benchmark in der Fahrzeug-Produktion sein“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR.
Bernstein Research sieht Potenzial bis 60 Euro
Auch Bernstein Research sieht Daimler auf einem guten Weg. Das US-Analysehaus hat Daimler in einer grundlegenden Neueinschätzung des europäischen Autosektors mit "Outperform" und einem Kursziel von 60 Euro eingestuft. Daimler zähle zu den Herstellern mit dem meisten Gewinnpotenzial, schrieb Analyst Arndt Ellinghorst in einer Studie
Die Daimler-Aktie hat den positiven Newsflow aufgenommen und den Aufwärtstrend fortgesetzt. Nachdem der Abwärtstrend aus dem Jahr 2018 bei 42,30 Euro überwunden wurde, lautet das nächste Etappenziel 45,50 Euro. Hier verläuft ein horizontaler Widerstand.
VW-Aktie: Kaufsignal!
Auch die Aktie von VW sieht technisch vielversprechend aus. Zu Beginn der Handelswoche hat das Papier ein Kaufsignal signalisiert. Die wichtige 200-Tage-Linie wurde überwunden. Wird nun auch noch der horizontale Widerstand bei 150 Euro genommen, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht in Richtung des Juni-Hochs bei 155,54 Euro geebnet.