Einem Bericht des Manager Magazins zufolge droht Daimler aufgrund zu hoher Dieselabgase nicht nur eine Geldstrafe, die US-Behörden könnten möglicherweise auch einen Aufpasser ins Haus schicken. Das berichtete das Magazin unter Berufung auf nicht genannte Quellen im Unternehmen. „Die Daimler-Leute schaudert's bei dem Gedanken. Kaum jemand schreckte sie so wie Monitor Louis Freeh (69), der für die US-Börsenaufsicht SEC von 2010 bis 2013 die Säuberung nach einem Korruptionsskandal überwachte. Daimlers Rechts-Chefin Jungo Brüngger soll jetzt den Wiederholungsfall verhindern, durch komplette Kooperation“, heißt es in dem Bericht.
Seit 2016 laufen in den USA Untersuchungen, weil Dieselmodelle von Mercedes-Benz mehr Stickoxid ausstoßen als erlaubt. Unter anderem prüfen das Justizministerium, die Umweltbehörde EPA und ihr Pendant im US-Bundesstaat Kalifornien CARB, ob Daimler die Abgasreinigung rechtswidrig manipuliert hat.
Es bleibt dabei: das Umfeld für die Autobauer Daimler, BMW und VW bleibt in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren schwierig. Der Ruf nach neuen Antriebsformen wie der Elektromobilität und Wasserstoffautos wird immer lauter. Die Cash Cow der letzten Jahrzehnte, der Verbrennungsmotor, wird zum Auslaufmodell.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Daimler zuletzt auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. Dass die klassische Autoindustrie bislang noch keinen Durchbruch beim Verkauf ihrer Elektrofahrzeuge erzielt habe, liege nicht nur an den weiterhin recht hohen Kaufpreisen, mangelnden staatlichen Förderungen in manchen Ländern, der langen Ladedauer der Batterien und der noch geringen Zahl öffentlicher Ladestationen, so Analyst Max Warburton. Vielmehr habe es die Branche noch nicht geschafft, das E-Auto zu emotionalisieren und als Statussymbol zu verkaufen, wie es bei den schweren SUV gelungen sei.
Die Aktie von Daimler hat sich seit ihrem Zwischentief Mitte August bei 40,81 Euro bis Mitte September auf 48,72 Euro erholen können. An der 200-Tage-Linie ist das Papier jedoch nach unten abgeprallt. Nun gilt es, die Unterstützung im Bereich von 45 Euro zu verteidigen.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)