Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Daimler im Zuge des Dieselskandals zu einer Strafe in Höhe von 870 Millionen Euro verdonnert. Und die Aktie des Autobauers steigt dennoch…
870 Millionen Euro Strafe muss Daimler im Zuge des Dieselskandals bezahlen. Daimler will gegen den Bescheid keine Rechtsmittel einlegen. Das Bußgeld werde keine Auswirkungen auf das Ergebnis im dritten Quartal haben, teilte der Autobauer mit.
"Nach meiner Meinung hat man mit einer Strafe in der Größenordnung gerechnet."
Die Staatsanwaltschaft beziehe sich im Wesentlichen auf die Rückruf-Bescheide des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Das hatte Bescheide gegen 684.000 Fahrzeuge erlassen. Daimler hatte dagegen Widerspruch eingelegt. Den will der Autobauer aufrechterhalten, um für die Zukunft Klarheit bei der Auslegung der Rechtsnormen zu erlangen. "Nach meiner Meinung hat man mit einer Strafe in der Größenordnung gerechnet. Mit Audi hatte die Münchner Staatsanwaltschaft die „Musterrechnung“ vorgelegt. Alles andere wäre nach meiner Einschätzung ein Problem für die Strafverfolgungsbehörden gewesen", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut dem AKTIONÄR.
Zuvor waren schon andere Autohersteller mit Bußgeldern belangt worden. Volkswagen und seine Töchter Audi und Porsche mussten zusammen Summen von mehr als zwei Milliarden Euro zahlen. Der Zulieferer Bosch bekam ebenfalls von der Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Bußgeld in Höhe von 90 Millionen Euro aufgebrummt.
Bereits am Montag hatte Daimler-Vorstand Ola Källenius in einem Brief an die Führungskräfte des Konzerns zu schnellen Einsparungen in Milliardenhöhe aufgerufen. Im November will der Vorstand dann ein detailliertes Sparpaket und seine Strategie für die kommenden Jahre vorstellen. Die Aktie braucht dringend neue Impulse, um den Ausbruch über die 200-Tage-Linie zu schaffen.
Die Daimler-Aktie ist kurz nach Veröffentlichung der 870-Millionen-Euro-Strafe von 45,50 auf 45,85 Euro geklettert. Dennoch: Das Papier braucht dringend neue Impulse.
Est dann ist es möglich, mit neuer Dynamik die 200-Tage-Linie anzugreifen. Ein Überwinden dieser Marke würde ein Kaufsignal für die Aktie bedeuten. Voraussetzung dafür wäre ein freundlicher Gesamtmarkt und ein positiver Newsflow des Autobauers!
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.