Gewinnwarnungen, sinkende Absatzzahlen und Jobverluste: Die Aktien der Autobauer Daimler, BMW und Volkswagen haben es derzeit bei den Anlegern nicht leicht. Während Volkswagen zumindest bei rund 140 Euro eine starke Unterstützungszone vorfindet, befindet sich vor allem das Papier von Daimler noch auf der Suche nach einem tragfähigen Boden.
Die Daimler-Aktie hat bei den Anlegern derzeit einen schweren Stand. Auch positive Meldungen können dem Aktienkurs nicht auf die Sprünge helfen. Im Juli zum Beispiel verkaufte der Autobauer von der Stammmarke Mercedes-Benz 188.857 Autos. Ein Plus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hervorzuheben war der Zuwachs von 13 Prozent im größten Einzelmarkt China.
Auch eine Kaufempfehlung von Morgan Stanley hat der Aktie nicht auf die Sprünge helfen können. Die US-Investmentbank hat die Einstufung „Overweight“ mit einem Kursziel von 62 Euro bestätigt. Die Anleger seien bei Daimler zu negativ gestimmt mit Blick auf die kurzfristige Nachfrage, die Nettoverschuldung sowie mögliche CO2-Strafen, schrieb Analyst Harald Hendrikse in seiner neuesten Studie.
Zuletzt hielt das US-Analysehaus Bernstein Research dagegen. Analyst Max Warburton senkte sein Kursziel von 55 auf 50 Euro. Aktuell stünden zum Beispiel die Ängste rund um die CO2-Grenzwerte und die Investitionen in die Elektromobilität im Fokus, so die Begründung von Warburton.
"Die Autoindustrie fährt in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren."
"Die Autoindustrie fährt in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren. In diesem Jahr werden weltweit gut fünf Millionen Pkw weniger verkauft werden als im letzten Jahr", beschreibt Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen die Lage. Die weltweiten Überkapazitäten lägen damit bei mehr als 8 Millionen Autos. Markenhersteller wie Zulieferer stünden vor hohen Investitionen in die Elektromobilität, die in den nächsten Jahren keine nennenswerten Gewinne einfahren werde.
Fakt ist: Das charttechnische Bild ist bei Daimler weiterhin angeschlagen. Zwar sieht DER AKTIONÄR bereits viel Negatives im Kurs eingepreist, dennoch sollten Anleger derzeit vor einem Einstieg eine Bodenbildung abwarten. Im Bereich zwischen 39,50 und 41,80 Euro trifft die Daimler-Aktie auf eine starke Unterstützungszone aus den Jahren 2009 bis 2012. Diese sollte zumindest nicht unterschritten werden.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.