Nach dem schwachen Handelstag am Freitag kann sich die Aktie von Covestro zum Wochenstart wieder stabil präsentieren – sie verliert am späten Vormittag 0,6 Prozent auf 46,70 Euro. Damit gehört sie aber dennoch zu den größten Verlierern des Tags im deutschen Leitindex DAX. Nur Sartorius (minus 1,7 Prozent) und Merck KGaA (minus 4,0 Prozent) verlieren noch stärker.
Ende vergangener Woche hatte der Chemiekonzern seine Quartalszahlen sowie einen aktualisierten Ausblick präsentiert. Covestro wird dabei wegen einer weiterhin ausbleibenden Nachfragebelebung erneut vorsichtiger für das laufende Jahr. "Der Ausblick für unsere Kernindustrien hat sich mit Ausnahme der Automobilindustrie für das Gesamtjahr weiter verschlechtert", sagte der neue Finanzvorstand Christian Baier laut Mitteilung vom Freitag. Mit Blick auf die Nachfrageentwicklung 2024 fügte Covestro-Chef Steilemann hinzu: „Wir setzen jetzt eher auf eine Belebung ab dem zweiten Halbjahr 2024."
Die Hoffnungen auf eine Übernahme sind seit ersten Spekulationen darüber im Juni wesentlicher Treiber des Aktienkurses. Zuletzt ist es hierzu aber etwas ruhiger geworden. Ein Bericht des "Handelsblatts" in der vergangenen Woche dämpfte die Hoffnung von Anlegern auf eine baldige Übernahme durch den arabischen Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) zudem.
Zuletzt haben sich nun auch einige Analysten zu Wort gemeldet. Deutsche Bnak Research bleibt dabei weiterhin zuverisichtlich für die Aktie von Covestro. Zwar hat sie das Kursziel nach den Zahlen von 62 auf 58 Euro gesenkt, die Einstufung „Buy“ wurde aber bestätigt.
Mit „Hold“ beziehungsweise „Neutral bewerten die Privatbank Berenberg beziehungsweise die US-Bank JPMorgan die Aktie von Covestro. JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi stellte dabei die positive Entwicklung des Barmittelzuflusses hervor.
Angesichts der gerade für Chemiefirmen schwierigen Marktumfeldes waren die jüngsten Zahlen keine wirkliche Überraschung. Insgesamt schlägt sich der sehr zyklische DAX-Konzern sogar noch wirklich gut. DER AKTIONÄR betrachtet das Chance-Risiko-Verhältnis dafür, dass es zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Übernahme-Deal kommt, für gut. Dementsprechend bleibt die Aktie attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei 40,00 Euro belassen werden. Wichtig aus charttechnischer Sicht: die Verteidigung der 200-Tage-Linie.