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Corona-Crash: Verlieren DAX, Dow & Co jetzt weitere zehn Prozent?

Corona-Crash: Verlieren DAX, Dow & Co jetzt weitere zehn Prozent?
Foto: iStockphoto
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12.03.2020 ‧ Leon Müller

Die Bären haben das Zepter übernommen. Der Dow Jones befindet sich erstmals seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise im Bärenmarkt. Selbiges gilt für den DAX und viele weitere Aktienindizes. Nach Verlusten von über 20 Prozent stellen Anleger sich die Frage: Ist der Crash bald ausgestanden oder gehen die Notierungen noch stärker in die Knie? Die Antwort darauf ist nicht einfach und fällt zweigeteilt aus.

Der Dow Jones befindet sich seit Mittwoch dieser Woche offiziell im Bärenmarkt. Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 hat der meist beachtete Aktienindex der Welt ausgehend vom Hoch mehr als 20 Prozent seines Wertes eingebüßt. Die Dynamik hinter diesem Niedergang verblüfft selbst erfahrene Börsianer. Schnell werden Vergleiche gezogen zu früheren Kurseinbrüchen: Lehman Brothers, Dotcom-Blase, 1987. Tatsächlich lässt sich aus diesen Vergleichen etwas herauslesen, das mit Blick auf die aktuelle Entwicklung eine gute und eine schlechte Nachricht für Anleger bereithält.

DowJones (ISIN: DE000DB2KFA7)

Die schlechte Nachricht lautet: Nein, der Crash ist noch nicht vorbei

Die schlechte Nachricht lautet: Nein, der Crash hat noch nicht seine volle Entfaltung gefunden. Zu diesem Schluss kommen jedenfalls die Beobachter der US-Investmentbank Goldman Sachs. Laut Peter Oppenheimer, dem Chefstrategen von Goldman Sachs, führen "ereignisgesteuerte" Bärenmärkte im Durchschnitt zu Rückgängen von 29 Prozent. Bezogen auf den Dow Jones heißt das: Angesichts eines bisherigen Abschlags von 20 Prozent hat der Dow erst zwei Drittel seiner Strecke gen Süden zurückgelegt. Sollte er den statistischen Mittelwert exakt treffen, müsste er unter 21.000 Punkte zurückfallen.

Drei Bärenmarkttypen klassifiziert

Goldman Sachs hat zur Ermittlung des Wertes von 29 Prozent alle Bärenmärkte seit dem Jahr 1835 analysiert und klassifiziert. Die US-Investmentbank unterscheidet dabei drei unterschiedliche Typen: strukturelle, zyklische und ereignisgesteuerte Bärenmärkte. Der gegenwärtig laufende Corona-Crash wird der dritten Kategorie zugeordnet.

S&P 500 (ISIN: DE000DB2KFC3)

S&P 500 bei 2.400 Punkten

Trifft auch der breiter gefasste S&P 500-Index den Mittelwert, dann notiert er bei 2.400 Punkten. Auch er hätte damit bisher nur etwa zwei Drittel des Weges nach unten hinter sich gebracht. Zu dieser Einschätzung passt, dass Goldman Sachs für die US-Aktien in den kommenden Monaten pessimistisch ist. Den S&P 500 sehen die Experten bis Mitte des Jahres bei 2.450 Punkten und damit nur knapp oberhalb des 29-Prozent-Ziels. Das wären vom gegenwärtigen Niveau weitere gut zehn Prozent Abwärtspotenzial.

DAX ist einen Schritt weiter

Wenngleich sich die Analyse von Goldman Sachs nicht eins zu eins auf den deutschen Aktienmarkt übertragen lässt, lohnt ein Blick auf den Status quo. Der DAX hat ausgehend von seinem Hoch am 17. Februar 2020 bei 13.795 Punkten bis Mittwochabend 24,7 Prozent an Wert eingebüßt. Das 29-Prozent-Ziel erreichen würde er demnach bei rund 9.800 Punkten – und damit zwar unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten, aber auch "nur" rund 650 Punkte unterhalb des Schlusskurses von Mittwoch.

DAX (WKN: 846900)

Goldman hat auch eine gute Nachricht für Anleger

Die wirklich gute Nachricht, die sich aus der Analyse von Goldman Sachs herauslesen lässt, lautet: Bärenmärkte, die wie der Corona-Crash durch exogene Schocks ausgelöst wurden, haben in der Regel innerhalb von nur 15 Monaten wieder ihr Vorkrisen-Niveau erreicht. Würde bedeuten: Abhängig davon, wie lang Dow & Co noch fallen, könnten sie bereits im Sommer des kommenden Jahres neue Hochs anlaufen.

Statistiken sind Statistiken – die Realität kann dennoch vollkommen anders aussehen. Der Corona-Crash ist ein beispielloses Ereignis. Dennoch gibt die Untersuchung von Goldman Sachs Anlass zur Hoffnung, dass das schlimmste womöglich bereits hinter den Anlegern liegt. Unabhängig davon, ob die Kurse noch um fünf, zehn oder 15 Prozent fallen, ist vor allem die Erkenntnis, dass die Erholungs-Bewegung nach ereignisgesteuerten Bärenmärkten V-förmig verläuft, Grund genug, in der aktuellen Phase die Augen offen zu halten – und Qualitätsaktien zu Ausverkaufspreisen einzusammeln.

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