Nach einem Tag der Erholung geht es am Mittwoch an der Wall Street mit den Aktienkursen schon wieder kräftig abwärts. Damit setzen sich die hohen Schwankungen der vergangenen Tage fort. Das Coronavirus verunsichert nach wie vor stark. Die Verunsicherung ist so groß wie in der Finanzkrise vor zwölf Jahren.
Beobachter beklagen, dass es von der US-Regierung bislang wenig Neues zum Vorgehen gegen das Virus und seine Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen in den USA gebe. „Das Fehlen von Details drückt auf die Stimmung", schrieb Analyst Mark Chandler von der Bank RBC.
Investoren setzten daher wieder auf Sicherheit, beispielsweise in Form von US-Staatspapieren. Diese legten zur Wochenmitte wieder zu.
Wie groß gegenwärtig die Verunsicherung am Markt ist, zeigt ein Blick auf den Volatilitäts-Index Vix. Der auch als „Angstbarometer" bekannte Index stieg am Mittwoch zwischenzeitlich auf über 60 Punkte. So hoch war die Nervosität an der Wall Street letztmals Ende 2008 auf dem Höhepunkt der großen Finanzkrise.
Die Investmentbank Goldman Sachs ist für die US-Aktien in den kommenden Monaten pessimistisch. Den marktbreiten S&P 500 sehen die Experten bis Mitte des Jahres bei 2.450 Punkten. Gemessen am Schlusskurs vom Vortag sind das 15 Prozent weniger.
Was dem Markt gut täte, wäre ein konkreter Plan der Politik, Liquiditätsengpässe bei Firmen zu vermeiden. Peter Bofinger von der Universität Würzburg weist auf die zentrale Bedeutung der Psychologie in jeder Krise hin. Bofinger erinnerte an die legendäre Aussage von Mario Draghi im Sommer 2012. Der damalige Präsident der EZB hatte auf dem Höhepunkt der Euroschuldenkrise die Eurozone mit dem Versprechen stabilisiert, "die EZB wird alles tun, um den Euro zu retten" ("Whatever it takes"). Das wäre auch nun ein ganz starkes Zeichen für die Märkte. Bis dahin dürfte es sehr volatil bleiben und der Dow Jones könnte bald sein Tief von Dezember 2018 bei 21.712 Zählern testen.
(Mit Material von dpa-AFX)