Der Weg zur geplanten Übernahme der Online-Tochter Comdirect erweist sich für die Commerzbank als steinig. Mit ihrer Übernahmeofferte ist sie bei den Comdirect-Aktionären krachend durchgefallen. Zumindest bei der personellen Verschmelzung gibt es aber bereits Fortschritte.
Wie Comdirect am Dienstag mitteilte, wird Vorstandschef Arno Walter sein Mandat niederlegen, um als Bereichsvorstand Wealth Management & Unternehmerkunden zur Konzernmutter Commerzbank wechseln.
Demnach beabsichtige Walter, seinen bis März 2023 laufenden Vertrag bei der Comdirect vorzeitig zum Ende des Jahres 2019 zu beenden. Neue Vorstandschefin soll zum Jahreswechsel die aktuelle Operations- und Personalvorständin Frauke Hegemann werden.
Ex-Comdirect-Chef soll Zwangsfusion leiten
Walter wird in seiner neuen Rolle bei der Commerzbank den Angaben zufolge auch das Integrationsprojekt im Rahmen der beabsichtigten Verschmelzung der Comdirect mit der Commerzbank leiten.
Die Verschmelzung über Hauptversammlungsbeschlüsse wird nötig, da die Commerzbank beim Versuch der Komplettübernahme ihrer Online-Tochter im ersten Anlauf gescheitert ist. Die Offerte von 11,44 Euro je Comdirect-Aktie wurde von vielen Minderheitsaktionären ignoriert – vor allem, weil bei Verkauf über an der Börse mit bis zu 13,68 Euro deutlich mehr zu holen war (DER AKTIONÄR berichtete).
Die geplante Comdirect-Integration wird kommen, allerdings teurer und später als erhofft. Ansonsten ist die Umsetzung des großangelegten Konzernumbaus mit großen Risiken verbunden, während die Erfolgsaussichten ungewiss sind. DER AKTIONÄR rät daher weiterhin vom Kauf der Commerzbank-Aktie ab.
Mit Material von dpa-AFX.