Schlechte Aussichten für 2020: Nachdem die Commerzbank-Aktie rund zehn Prozent seit Jahresbeginn verlor, sich das Niedrigzinsumfeld vorerst nicht ändern wird und die veraltete Geschäftsstrategie mit viel Geld erneuert werden muss, bleibt der perfekte Jahresstart wohl ein Traum.
Entscheidend wird sein, ob mit dem Stellenabbau und dem geplanten Verkauf der Tochter M-Bank die Restrukturierung finanziert werden kann. Jedoch lauert hier ein neues Problem – das der Schweizer Franken.
Polnische Banken vergaben aufgrund der niedrigen Zinsen in der Schweiz zahlreiche Kredite in Franken. Durch die Abwertung der Schweizer Währung und dem Regierungsvorhaben die Darlehen nun in Zloty-Hypotheken umzuwandeln, könnten Milliarden verloren gehen. Es droht eine Klagewelle ausgelöst durch ein neues EuGh-Urteil.
Sollte ein Präzedenzfall geschaffen werden, sind Zahlungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, laut WirtschaftsWoche, für die Commerzbank möglich. Dies würde den Verkaufspreis und damit die Einnahmen erheblich schmälern– eine Gefahr für den Sanierungsplan der Commerzbank.
In Zukunft steht wieder das Thema Konsolidierung auf der Agenda. Zur Debatte steht die Fusion zu einem „nationalen Champion“ mit der Deutschen Bank, aber auch die niederländische ING oder die italienische Großbank Unicredit kommen als Übernahmekandidaten in Frage. Der Wunsch des Geschäftsführers Martin Zielke nach einem Zusammenschluss mit den Sparkassen scheint eher unwahrscheinlich.
Mit einer kurzfristigen Lösung ist angesichts des laufenden Umbaus sowieso nicht zu rechnen. Das bedrückt auch die Anleger – die Aktie ist im August auf ein Rekordtief gefallen. Jedoch wurde am Donnerstag die 100-Tage-Linie erfolgreich nach oben durchbrochen, wodurch ein technisches Kaufsignal entstand.
DER AKTIONÄR rät aber weiterhin zur Vorsicht: die Unsicherheiten über den Erfolg der Restrukturierungsmaßnahmen sind groß. Erste Hinweisen sollten die neuen Quartalzahlen bringen. Bis dato warten Anleger besser an der Seitenlinie.