Die Aktie der Commerzbank zeigt heute wenig Bewegung, aber hinter den Kulissen des Konzerns dürfte dafür umso mehr los sein. Denn noch immer ist der Chefsessel des Instituts vakant. Auch wenn es derzeit wenig Spekulationen gibt, könnte sich das bald ändern. Anleger sollten sich rechtzeitig positionieren.
Nach dem Doppelrücktritt an der Unternehmensspitze Anfang Juli konnte mit Jörg Vetter zumindest die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden rasch wiederbesetzt werden. Vetter muss nun schnell einen Kandidaten für das Amt des CEO finden. Mit der Finanzvorständin Bettina Orlopp und dem Firmenkundenchef Roland Boekhout hat die Bank intern bereits zwei aussichtsreiche Bewerber. Doch es gibt Spekulationen, dass Vetter einen externen Manager vorziehen könnte.
Denn Boekhout ist erst seit Jahresanfang im Konzern und damit wohl zu kurz dabei, um gleich wieder die Position zu wechseln. Orlopp arbeitet zwar schon länger bei der Commerzbank, aber Finanzvorständin ist sie ebenfalls erst seit Anfang des Jahres.
Zeit hat Vetter bei der Suche nach einem neuen CEO aber nicht. Alleine durch die Corona-Pandemie und eine drohende Pleitewelle in der Wirtschaft ist die Bank unter Druck. Bereits vor der Krise war das Finanzinstitut ein Sanierungsfall, der Umbau wurde diskutiert und entsprechende Pläne liegen bereits in der Schublade. Der neue CEO kann beispielsweise auf einen Entwurf seines Amtsvorgänger Martin Zielke zurückgreifen, der die Entlassung eines Viertels der Mitarbeiter und einen Kahlschlag bei den Filialen vorsieht.
Von der Fünf-Euro-Marke hat sich die Notierung mittlerweile entfernt. Anleger achten nun auf die 200-Tage-Linie bei 4,56 Euro. Diese Haltelinie könnte die Aktie noch testen, falls es weiter bergab geht. Gerade steht der Kurs hingegen am Widerstand bei 4,74 Euro. Dieser sollte geknackt werden, bevor Neueinsteiger kaufen. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 4,00 Euro. Die Aktie kann jederzeit wieder anspringen, wenn es Neuigkeiten zur Besetzung des CEO-Postens oder zur Sanierung gibt.
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