Die Aktie der Commerzbank konnte nach dem Rücksetzer Ende letzter Woche gestern etwas Boden gutmachen. An der Unterstützung um 5,10 Euro ist der Kurs wieder nach oben gedreht. Gas gibt derweil das Management der Commerzbank selbst. Dass es zu Preissteigerungen für Kunden im Privatkundengeschäft kommt, wurde beim Kapitalmarkttag am Donnerstag angekündigt. Nun legt die Bank bereits neue Konditionen für Kunden vor, allerdings nicht für die der Commerzbank.
So werden die Gebühren für Comdirect-Kunden erhöht. Ursprünglich umfasste das Direktbank-Modell viele kostenlose Dienstleistungen oder zumindest geringere Gebühren. Durch die Niedrigzinsen sind in den letzten Jahren aber schon einige Wettbewerber der Comdirect davon abgerückt. Mit der Integration in die Commerzbank und der neuen Strategie ändern sich auch bei der Internetbank die Preismodelle.
Kostenloses Konto fällt weg
Zukünftig erhebt die Comdirect monatlich Kontoführungsgebühren von 4,90 Euro. Ausgenommen sind Kunden unter 28 Jahre, Auszubildende, und solche, die einen Wertpapiersparplan abgeschlossen haben oder traden. Zudem werden mehrere Zahlungen über Apple oder Google Pay angerechnet und ein Zahlungseingang von 700 Euro. Die Girocard und auch die Debitcard von Visa bleiben weiterhin kostenlos, für 1,90 Euro im Monat gibt es die Visa-Kreditkarte dazu. Bisher war sie nicht kostenpflichtig.
Über diese Maßnahmen versucht die Commerzbank die Erträge im Niedrigzinsumfeld weitgehend stabil zu halten. Dabei sinkt auch für Kunden die Schwelle, ab der Strafzinsen fällig werden. Die Bank senkt die Grenze von 250.000 auf 100.000 Euro für Neukunden. Im vergangenen Jahr wurden bereits bei Firmenkunden durch Negativzinsen 130 Millionen Euro erlöst. Da sich das Zinsumfeld nicht ändert, ist es nur folgerichtig, verstärkt bei den Privatkunden neu zu bepreisen.
Richtiger Schritt
Negativzinsen fressen sich bei den Banken immer mehr durch die Bilanz. Bisher gibt es auf breiter Fläche keine Negativzinsen. Das könnte sich nun aber ändern. Zudem haben viele Banken, die vor einer Einführung ab dem ersten Euro zurückschreckten, andere Gebühren erhöht. Ob und wie viele Kunden deshalb die Comdirect verlassen, ist schwierig zu prognostizieren. Denn kostenlose Alternativen gibt es fast nicht mehr.
Hält sich die Aktie über der Unterstützung von 5,10 Euro, dann können Mutige zugreifen. Ein Kaufsignal wäre erst wieder um 5,55 Euro erreicht. Wer bereits investiert ist, muss nicht handeln und bleibt einfach dabei und beachtet den Stopp bei 4,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 34b WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR.