Die Aktie von Coinbase musste in der Vorwoche weiter Federn lassen. Mit dem Rückfall in den Bereich von 250 Dollar hat sie die Gewinne vom starken Börsendebüt Mitte April zeitweise vollständig abgegeben. Die Vorlage des vollständigen Quartalsberichts am Donnerstag (13. Mai) könnte allerdings für frischen Wind sorgen.
Hinsichtlich der Entwicklung im ersten Quartal dürfte es dabei keine allzu großen Überraschungen mehr geben, denn das Unternehmen hatte bereits kurz vor dem Börsengang im April extrem starke vorläufige Daten veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum soll sich der Umsatz demnach auf rund 1,8 Milliarden Dollar fast verzehnfacht und der Nettogewinn auf bis zu 800 Millionen Dollar ver-25-facht haben. Zudem zählte die Plattform zum 31. März rund 56 Millionen verifizierte und 6,1 Millionen monatlich aktive Nutzer (MTUs).
Spannend wird allerdings, wie Coinbase die weitere Entwicklung des operativen Geschäfts im laufenden zweiten Quartal und dem Gesamtjahr einschätzt, denn dazu hat sich das Management in der vorläufigen Quartalsmeldung nur vage geäußert. Unter Verweis auf die „Unvorhersehbarkeit“ des Geschäfts gab es lediglich eine Prognose für die Entwicklung der monatlich aktiven Nutzer – und die fiel mit einer Spanne von 4,0 Millionen im Falle eines Crashs am Kryptomarkt bis 7,0 Millionen im Falle einer anhaltenden Rallye bei Bitcoin und Co auch noch recht groß aus.
Analyst: Kurzfristig bullish, aber…
Dan Dolev von Mizuho Securities hatte sich in der Vorwoche optimistisch geäußert, dass sich die bullenstarke operative Entwicklung vom Jahresanfang auch im zweiten Quartal fortsetzen dürfte. Grund dafür ist die anhaltende Rekordjagd bei vielen Kryptowährungen, die sich in steigenden Handelsvolumen auf der Coinbase-Plattform niederschlagen dürfte. Wegen wachsender Konkurrenz und drohendem Gebührendruck blieb er allerdings bei seinem „Neutral“-Rating für die Aktie.
Mit seinem Hinweis auf die große Abhängigkeit vom Privatkundengeschäft hat Dolev den Finger in die Wunde gelegt und dazu beigetragen, dass frühe Investoren weitere Gewinne mitgenommen haben. Die Aktie ist dabei kurzzeitig bis in den Bereich des Referenzkurses von 250 Dollar gefallen, der im Zuge des Direct Listings im April als Referenzkurs festgelegt wurde.
Auch wenn der Kurs sich derzeit vom starken Kryptomarkt abgekoppelt zu haben scheint: Am Freitag ist der Coinbase-Aktie mit einem Kursplus von fast drei Prozent ein halbwegs versöhnlicher Wochenausklang gelungen. Im vorbörslichen US-Handel geht es am Montag weiter bergauf, die Lage dürfte aber volatil bleiben. DER AKTIONÄR liegt mit einem Kauflimit bei 200 Euro auf der Lauer.