Die Citigroup hat am Dienstag vor US-Börsenbeginn die Zahlen zur Geschäftsentwicklung im dritten Quartal verkündet. Die Ergebnisse fallen deutlich besser aus als von vielen Analysten erwartet, der Ergebnisrückgang macht etwa ein Drittel aus.
Damit kann das Institut der Schwäche der US-Konjunktur und Corona-Pandemie trotzen. Immerhin musste die Bank weniger für faule Kredit zurücklegen. Die Risikovorsorge für das Kreditgeschäft hatte der Durchschnitt der Finanzanalysten mit 3,9 Milliarden Dollar (etwa 3,3 Milliarden Euro) erwartet, diese Zahl kam bei 838 Milliarden Dollar rein. Insgesamt steht mit 3,23 Milliarden Dollar ein Gewinn zu Buche, der deutlich unter der Marke des Vorquartals von 4,91 Milliarden liegt. Bezogen auf einen Anteilschein hatten Analysten Schlimmeres befürchtet: Die Prognose lag im Marktdurchschnitt bei 0,92 Dollar je Aktie, die Bank verdiente 1,40 Dollar je Aktie.
Kurz zuvor hatte JPMorgan seine Ertragszahlen für Q3 präsentiert. Hier zeigte sich wegen dem guten Kapitalmarktgeschäft ein unerwarteter Sprung beim Quartalsgewinn um 24 Prozent auf 2,92 Dollar je Aktie.
Trotz der etwas günstigeren Entwicklung in Q3 sieht Allianz-Analyst Ludovic Subran weniger Grund zum Optimismus. „Der Abwärtsdruck bei Banken dürfte sich noch weiter verstärken, insbesondere wegen der vorherrschenden Null- und Minuszinsen in den USA und Europa“, merkte er wegen der Berichtsaison und den weiteren Kursaussichten für die Aktien an.
Im späteren Wochenverlauf veröffentlichen Bank of Amerika und Wells Fargo ihre Erfolgszahlen für Q3. Bloomberg-Analysten rechnen in der Summe für die großen vier Bankinstitute mit neuen Wertberichtigungen auf das Kreditgeschäft von zehn Milliarden Dollar. Die Schwere der Corona-Pandemie und weiter nachgebende Verfassung des Arbeitsmarktes dürfe nicht über sequentiell gute Performance bei Investmentgeschäft und Eigenhandel hinwegtäuschen.
Die Citigroup-Aktie kommt bei etwa 43,50 Euro in eine harte Widerstandszone. Wegen der geringeren Marktanteile profitiert die Bank auch nur moderat vom brummenden Investmentgeschäft. Hinzu kommt eine 400-Millionen-Dollar-Strafe, die gegen Citigroup ausgesprochen wurde – wegen „unsicherer und mangelhafter Qualität“ der internen Abläufe. Der AKTIONÄR bleibt bei der Citigroup-Aktie an der Seitenlinie.