BYD meldete vor wenigen Tagen einen Anstieg des Nettogewinns um 10,6 Prozent auf 4,57 Milliarden Yuan (630,9 Millionen Dollar). Das waren 47 Prozent weniger als im Q4 2023. Analysten hatten im Vorfeld mit Erlösen in Höhe von 4,75 Milliarden Yuan oder 657 Millionen Dollar gerechnet. Und dennoch kletterte die Aktie des Elektroauto-Herstellers. Wie geht es mit dem Papier weiter?
Der Umsatz von BYD stieg im ersten Quartal um 4 Prozent auf 124,9 Milliarden Yuan (17,3 Milliarden Dollar). Damit wurden die Erwartungen der Analysten (131,7 Milliarden Yuan) verfehlt.
Dennoch zeigte sich die Aktie von BYD davon nahezu unbeeindruckt. Grund: Der Gewinn pro Fahrzeug lag bei rund 6.700 Yuan, ein Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Quartal. Dennoch lag diese wichtige Kennzahl etwas über den Erwartungen. Das zeigte auch, dass sich BYD trotz des ruinösen Preiswettbewerbs im E-Mobility-Segment in China sehr gut geschlagen hat, was die Profitabilität angeht. Hier kamen die Skaleneffekte sowie Wertschöpfungskette von BYD zum tragen.
„Wir glauben, dass der Nettogewinn pro Fahrzeug im Q1 die Talsohle erreicht hat und erwarten, dass Q2 bis Q4 eine sequenzielle Verbesserung eintritt, da das Verkaufsvolumen und der Produktmix aus High-End-Marken und Exportverkäufen steigen sollte", so Jefferies-Analyst Johnson Wan. Sein Kursziel lautet 284 Hongkong-Dollar (33,90 Euro).
"Der Markt erwartet nun eine Steigerung des Volumens 2.Quartal. Neue Modelleinführungen und anstehende Upgrades der DMi 5.0/e- Plattform 4.0 sind der Schlüssel zur Steigerung des Absatzes im 2. Quartal“, kommentierte Tim Hsiao von Morgan Stanley das Zahlenwerk von BYD. Sein Kursziel lautet 225 Hongkong-Dollar (26,80 Euro).
„Wir erwarten, dass sich die Dynamik der EV-Marge bis ins zweite Quartal 2024 wieder erholt", schrieb Citigroup-Analyst Jeff Chung in seiner neuesten Studie. Sein Anlageurteil lautet kaufen. Kursziel: 463,00 Hongkong-Dollar (55,25 Euro).
Joanna Chen von Bloomberg Intelligence bringt die Vorteile von BYD auf den Punkt: "BYDs Größenvorteile und tiefe vertikale Integration im Batteriegeschäft könnten den Margendruck in einem anhaltenden Preiskampf auf Chinas Markt für neue Energiefahrzeuge ausgleichen. Steigende Fahrzeugexporte entwickeln sich zu einem Volumentreiber, wobei Fabrik in Ungarn ist der Schlüssel, um möglichen Zollerhöhungen in der EU entgegenzuwirken“, so die Expertin.
Das Marktumfeld für Elektroautos ist schwieriger geworden. Dennoch hat es BYD in den letzten Quartalen geschafft, die Margen stabil zu halten. Der Gewinn pro Fahrzeug sollte in den nächsten Quartalen sogar wieder zulegen. Möglich wird das unter anderem durch Skaleneffekte sowie der hohen Fertigungstiefe inklusive der Entwicklung und Fertigung eigener Batterien (Blade-Battery) und einem besseren Produkt-Preis-Mix.
Das sollte sich in den nächsten Monaten weiter auszahlen. Die Aktie hat zuletzt wieder nach oben gedreht. Die 200-Tage-Linie wurde geknackt und damit ein neues Kaufsignal generiert. Anleger geben kein Stück aus der Hand.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.