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BVB: Schon heute fällt eine wichtige Entscheidung

BVB: Schon heute fällt eine wichtige Entscheidung
Foto: Franc-o/Shutterstock
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Thorsten Küfner 24.05.2023 Thorsten Küfner

Ganz klar, am Samstag fällt beim Heimspiel des BVB gegen den FSV Mainz 05 eine der wichtigsten sportlichen Entscheidungen der jüngeren Vereinsgeschichte. Doch bereits heute gibt es eine, für die kommenden Jahre vermutlich richtungsweisende, Sitzung der DFL. Dabei es geht darum, ob man Geld eines Investors annimmt und dafür einen Teil der TV-Erlöse abtritt.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem möglichen Investoren-Deal:

Was verspricht sich die DFL von einem Investor?

In erster Linie frisches Kapital. Mindestens zwei Milliarden Euro soll der Deal nach den Vorstellungen der DFL-Führung in die Kassen bringen. Mit dem Geld soll insbesondere die Gesamtvermarktung der Bundesliga, vorrangig im Ausland, gestärkt werden. Da hinkt Deutschland der Konkurrenz aus England, Spanien und Italien zum Teil weit hinterher. Ein fester Betrag ist ferner zur Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der 36 Erst- und Zweitligisten vorgesehen. Zudem sollen die Vereine rund 300 Millionen Euro zur freien Verfügung erhalten.

Wie soll der Deal ablaufen?

Damit die Verhandlungen gestartet werden können, muss eine Zweidrittel-Mehrheit - also mindestens 24 Clubs - dafür stimmen. Bei einem entsprechenden Votum würden im nächsten Schritt die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens "DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA" ausgelagert werden. Der Investor soll dann 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an dem neuen Unternehmen erwerben.

Könnte der strategische Partner damit künftig auch Einfluss auf die Spielplangestaltung oder gar die Vereinspolitik nehmen?

Nein - sagen die derzeitigen DFL-Geschäftsführer Axel Hellmann und Oliver Leki. "Auf Hoheitsrechte wird ein Investor keinen Einfluss haben. Diese rote Linie wird nicht überschritten", bekräftigte Hellmann im Vorfeld der Abstimmung. Und Leki beteuerte: "Wir verkaufen keine Anteile an der Bundesliga."

Kritiker gehen jedoch davon aus, dass sich ein möglicher Partner nicht mit der Rolle des Zuschauers begnügen wird. "Ein Private-Equity-Investor wird immer auch bestimmte Mitbestimmungsrechte einfordern, um so die Rendite seines Investments zu schützen und aktiv zu steigern. Ein Anteil an den Einnahmen bedeutet unabhängig von der vertraglichen Gestaltung immer auch eine Mitsprache des Investors", warnte der Vorstand des 1. FC Köln in einem offenen Brief.

Wer sind die Kandidaten?

Von den ursprünglich sechs Bewerbern sind nur noch drei übrig geblieben: Advent, Blackstone und CVC. Bei dem Trio handelt es sich ausschließlich um Beteiligungsgesellschaften. CVC hat bereits Anteile an der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 erworben und verfügt damit über Erfahrung im Fußball-Geschäft.

Wie ist die Stimmungslage bei den Clubs?

Gespalten. Einige lehnen einen Investoren-Einstieg ab, andere sind dafür und ein drittes Lager hat sich im Vorfeld der Abstimmung bedeckt gehalten. Die Kritiker warnen einerseits davor, auf Zukunftserlöse zuzugreifen, die den Vereinen in zehn bis 20 Jahren fehlen werden und monieren zudem den selbstauferlegten Zeitdruck. Die Befürworter sehen in dem Geschäft eine Chance, international wieder stärker mit den Clubs aus England, Spanien und Italien konkurrieren zu können.

Was sagen die Fans zu den Plänen?

In den vergangenen Wochen haben viele Anhänger bei Bundesliga-Spielen deutlich gemacht, dass sie nichts von einem möglichen Einstieg eines Investors halten. Große Vorbehalte haben auch die Vereine der 3. Liga. Sie befürchten in Zukunft eine geschlossene Gesellschaft des Profifußballs, weil die Schere zwischen den Zweit- und Drittligisten durch die zusätzlichen Einnahmen immer größer werde.

Borussia Dortmund (WKN: 549309)

Über viele Jahre hinweg auf Einnahmen zu verzichten, nur um kurzfristig einen großen Batzen Geld zur Verfügung zu haben, ist selten eine gute Idee. Leider scheint die Aussicht auf einen nahenden Geldsegen vielen Vereins-Funktionären (von denen viele vermutlich gar nicht davon ausgehen, auch in 10, 15 oder 20 Jahren noch an gleicher Stelle tätig zu sein) zu gefallen. Der Verkauf eines Teils der TV-Erlöse dürfte sich für die DFL und wohl auch für den BVB mittel- bis langfristig als schlechter Deal herausstellen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Vernunft und nicht die Gier durchsetzt.

Die BVB-Aktie ist indes mittlerweile wirklich heiß gelaufen. Anleger sollten hier zunächst nicht mehr einsteigen, sondern eine Abkühlung abwarten. Wer bereits investiert ist, hält die Füße still und zieht den Stopp zur Gewinnsicherung auf 3,60 Euro nach.

Mit Material von dpa-AFX

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