Laut Insiderberichten dürfte Broadcom den ersten Schritt hin zu einer feindlichen Übernahme von Qualcomm durchführen. Noch am Montag soll der Konzern elf Kandidaten zur Wahl des Qualcomm-Aufsichtsrats bekanntgeben, so die Insider. Ein höheres Angebot dürfte dagegen erst im März vorgelegt werden.
Die möglichen Broadcom-Kandidaten, die im Aufsichtsrat für eine Übernahme stimmen würden, könnten im März auf der Qualcomm-Hauptversammlung gewählt werden. Laut den Insidern handele es sich bei den Kandidaten um neun Männer und zwei Frauen, die bereits reichlich Erfahrung in der Tech-Branche gesammelt hätten.
Vor knapp einem Monat hat Qualcomm ein 103 Milliarden Dollar Angebot ausgeschlagen. Laut den Insidern hat sich Broadcom mit den größten Anteilseignern von Qualcomm in Verbindung gesetzt und will das Übernahmeangebot erhöhen. Zu einer neuen Offerte soll es jedoch frühestens im März 2018 kommen. Ursprünglich bot Broadcom 70,00 Dollar in bar und eigenen Aktien – inklusive Schulden ergäbe dies ein Gesamtvolumen von 130 Milliarden Dollar.
Mit neuen Stimmverhältnissen im Aufsichtsrat und einem höheren Angebot im Rücken, könnte die größte Übernahme aller Zeiten gelingen. Überhaupt möglich wird die Akquisition in der hochbewerteten Chip-Branche nur, da Qualcomm und Apple einen Streit um Lizenzgebühren führen. Die Zulieferer des Smartphone-Giganten verweigern seither die Zahlungen an den Chip-Hersteller – das drückte den Aktienkurs massiv. Die Qualcomm-Aktie entwickelte sich in den vergangenen 1/3/5 Jahren um rund 50/100/250 Prozent schwächer als die Benchmark des Philadelphia Semiconductor Index. Im Zuge der Übernahmeverhandlungen konnte der Titel jedoch wieder zulegen.
Chip-Markt bleibt brandheiß
Broadcom und Qualcomm sind keine laufenden Empfehlungen des AKTIONÄR. Top positioniert in der Halbleiterbranche sieht der AKTIONÄR dagegen AMD (Empfehlung in Ausgabe 35/17), Infineon (42/15), Intel (35/16), Nvidia (39/17), NXP (23/16), Siltronic (39/16), Sumco (46/17), Texas Instruments (48/16) und Xilinx (02/17). Es gilt: auch nach dem Abverkauf vergangene Woche bleibt der Chip-Markt dank langfristiger Branchentrends brandheiß.