Saudi-Arabien will seine Ölproduktion zur Stützung der Ölpreise ab Juli weiter verringern. Ab Juli werde die tägliche Fördermenge für mindestens einen Monat um eine Million Barrel (je 159 Liter) reduziert, teilte das Energieministerium des Landes am Sonntagabend mit. Damit werde sich die freiwillige Förderkürzung auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag summieren, die Ölproduktion werde dann neun Millionen Barrel täglich betragen. Mit der Förderkürzung sollen Maßnahmen der Opec+ untermauert werden, wie es weiter hieß.
Der Schritt dürfte Teil einer Vereinbarung des Ölkartells Opec+ sein. Die Allianz aus 23 Staaten hatte sich am Sonntag in Wien nach stundenlangen, zähen Verhandlungen auf eine Fortsetzung der Förderkürzungen geeinigt. Demnach sollen im kommenden Jahr rund 40 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag gefördert werden. Das bedeutet nach Berechnungen der russischen Agentur Tass eine Kürzung der gesamten Opec+-Fördermenge um 1,39 Millionen Barrel pro Tag.
Zuletzt war im April eine Produktionskürzung um 1,66 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag bis Ende des Jahres zur Stabilisierung des Ölpreises beschlossen worden.
Abgesehen von einem kurzen Anstieg im April sinkt der Ölpreis seit rund einem Jahr. Mitte 2022 kostete ein Barrel Opec-Öl rund 115 Dollar, derzeit sind es etwa 75 Dollar. Schon im Oktober 2022 hatte der Verbund auf diese Entwicklung reagiert und eine Kürzung der Produktion um zwei Millionen Barrel am Tag beschlossen. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.
Die Aktien der großen Ölkonzerne um Shell, BP, Exxon Mobil & Co haben im Zuge der Ölpreiskonrrektur in den vergangenen Monaten zuletzt etwas korrigiert. Sie befinden sich aber nach wie vor auf historisch hohem Niveau. Weitere Förderkürzugen dürften stützen. Investierte Anleger bleiben weiter dabei. Nicht zu verachten sind zudem die hohen Dividendenrenditen der Titel: BP 4,7 Prozent, 4,2 Prozent, TotalEnergies 5,5 Prozent, Chevron 4,0 Prozent und Exxon Mobil 3,6 Prozent.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil und TotalEnergies.