Die Pleiten-, Pech- und Pannen-Serie bei Boeing setzt sich fort. Am Wochenende wurde bekannt, dass ein Flugzeug vom Typ 737 während eines Flugs von San Francisco nach Medford, Oregon, ein Rumpfteil verlor. Zuvor beunruhigte die Meldung über den Tod eines Whistleblower die Börsianer. AKTIONÄR-Leser sind seit einer Woche erfolgreich short.
Bei der Inspektion nach der Landung einer ihrer Boeing 737-800-Maschinen, die bereits seit 25 Jahren im Dienst steht, hat die US-Fluggesellschaft United Airlines am Freitag-Nachmittag (Ortszeit) ein fehlendes Stück bei der Außenverkleidung festgestellt. Die Rumpfplatte neben dem linken Fahrwerk unter den Tragflächen war herausgebrochen. Das Flugzeug landete sicher und planmäßig in Medford, teilte die Federal Aviation Administration (FAA) mit.
"Wir werden das Flugzeug gründlich untersuchen und alle erforderlichen Reparaturen durchführen, bevor es wieder in Betrieb genommen wird", teilte United in einer Erklärung mit und fügte hinzu, sie werde auch die Ursache des Vorfalls untersuchen. Die 139 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern hatten von dem Vorfall nichts mitbekommen.
Der US-Flugzeugbauer steht seit dem Herausbrechen eines Rumpfteils in der Luft am 5. Januar bei einer seiner Maschinen bei Alaska Airlines unter strenger behördlicher Beobachtung, wobei die Sicherheits- und Qualitätsstandards des Unternehmens in seinem Produktionsprozess untersucht werden. Am 8. März verlor zudem eine von United Airlines betriebene Boeing 777-200 nach dem Start in San Francisco einen Reifen und wurde nach Los Angeles umgeleitet, wo sie sicher landete.
Ex-Boeing-Manager tot aufgefunden
Am vergangenen Montag war zudem ein ehemaliger, langjähriger Manager von Boeing tot aufgefunden worden. Kurz vor seiner Aussage gegen Boeing hat sich John Barnett offenbar selbst gerichtet. Am Freitag wurde jedoch eine frühere Aussage von ihm publik. Eine Freundin der Familie Barnett erklärte in einem Interview mit dem
Fernsehsender ABC4, der ehemalige Qualitätsmanager von Boeing habe
seinen eigenen Tod vorhergesagt. "Wenn mir etwas zustößt, dann ist es kein Selbstmord."
Barnett hatte lange Sicherheitsbedenken in Bezug auf seinen ehemaligen Arbeitgeber geäußert. Wenige Tage nach seiner ersten Aussage im Prozess gegen Boeing wurde seine Leiche tot in seinem Auto aufgefunden. Der Gerichtsmediziner erklärte, Barnett starb durch eine "sich selbst zugefügte" Schusswunde.
Die neuerlichen Geschehnisse sorgten am Freitag erneut für Druck auf die Boeing-Aktie. Nachbörslich fiel die Aktie auf 180,09 Dollar nach einem Schlusskurs bei 182,53 Dollar. Die US-Ratingagentur Fitch hatte zuvor den Bonitätsausblick für den Flugzeughersteller von "Positiv" auf "Stabil" gesenkt.
Auch wenn es sich bei dem neuen Vorfall mit einer Boeing 737 wohl um Altersschwäche oder mangelhafte Kontrolle durch United Airlines handelt, dürfte die Boeing-Aktie am Montag neue 5-Monats-Tiefen testen. Darunter würden charttechnisch weitere Verluste Richtung 120 Dollar drohen.
DER AKTIONÄR hatte am vergangenen Montag prognostiziert, dass die Boeing-Aktie kurzfristig bis zum Oktober-Tief bei 176 Dollar weiter abrutscht und Kurzfrist-Tradern einen Put-Optionsschein genannt (WKN: JK1JNZ, Laufzeit bis 19.07.24). Wer der Spekulation folgte und den Schein bei etwa 0,95 Euro kaufte, konnte am Freitag bereits ein Plus von gut einem Drittel auf etwa 1,30 Euro verbuchen.
Ein paar Prozente sind beim Put noch drin, engagierte Optionsschein-Hodler lassen ihre Gewinne laufen und ziehen den Stopp-Kurs nun auf 1,10 Euro nach.
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