Nächste Negativmeldung um den Krisenflieger 737 Max: Die Luftfahrtaufsicht FAA führt mit sofortiger Wirkung eine neue Richtlinie ein, die Inspektionen von Verkabelung nahe der Triebwerke vorschreibt – das soll höheren Schutz bewirken. Das kommt für Boeing ungelegen, da der Flugzeugbauer eine Wiederzulassung anstrebt.
Der Zertifizierungsflug für die 737 Max sollte Ende Juni stattfinden. Bei solchen Flügen wird geprüft, ob sich der Flieger in verschiedenen Flugszenarien vorschriftsgemäß verhält. Erst wenn die Luftfahrtbehörde uneingeschränkte Flugtüchtigkeit testiert, darf der Konzern mit der Auslieferung der derzeit geparkten Flugzeuge beginnen. Inwiefern die neue Richtlinie den Zeitplan beeinträchtigt, ist unklar.
Berenberg stuft ab
Derweil hat die Privatbank Berenberg die Boeing-Papiere von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel auf 150 US-Dollar belassen.
Die jüngste Beendigung des Corona-Lockdowns in vielen Ländern und die Wiederaufnahme des Luftverkehrs hätten die Boeing-Aktie innerhalb eines Monats um 30 Prozent steigen lassen. Dabei hätten sich die Aussichten für die Flugzeugnachfrage keineswegs aufgehellt – im Gegenteil. Insofern preise das Papier des Flugzeugbauers derzeit zu viel Optimismus ein.
Boeing ist in einer prekären Situation. Neben der allgemeinen Verunsicherung im Flugverkehr belasten den Konzern noch immer die Folgen um die 737 Max. Vor dem Drama zählte der Typ zu den großen Gewinnbringern des Unternehmens. Wegen des Flugverbots dürfen die bereits produzierten Flugzeuge nicht ausgeliefert werden – ohne Auslieferung erhält Boeing keine Verkaufserlöse. Solange das Problem nicht aus der Welt ist, stellt es für die Aktie ein Rückschlagsrisiko dar. Die Papiere sind derzeit nur etwas für mutige Trader.
(Mit Material von dpa-AFX)