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18.06.2020 ‧ Pierre Kiren

Boeing droht neues Ungemach

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Boeing

Der Auftragseingang des amerikanischen Flugzeugbauern war im Mai schwach. Nur neun Neubestellungen gingen bei Boeing ein, darunter keine Passagiermaschine. Hingegen wächst der Stornobestand weiter an. Vor allem die Stornowelle um die 737 Max bereitet dem Konzern Sorgen. Seit Beginn des Jahres hat sich die Anzahl auf 615 angehäuft. Die nächsten Abbestellungen könnten bald folgen.

Laut der isländischen Zeitung Morgenblatt (Morgunblaðið) überlegt Icelandair, sich von zehn ausstehenden 737 Max-Bestellungen zurückzuziehen. Die Airline habe bei Boeing insgesamt 16 Maschinen bestellt, wovon sie bereits sechs erhalten habe. Auf Grundlage von vertraglich vereinbarten Klauseln, könne die Fluggesellschaft ihre Bestellung stornieren, wenn sich die Lieferung um 12 Monate verzögert.

Nach zwei Abstürzen des Jets gelten seit März 2019 weltweite Startverbote für das Modell. Eigentlich sollte Icelandair zwei Flugzeuge im März sowie ein Flugzeug im April vergangenen Jahres erhalten. Da seitdem mehr als 12 Monate vergangen sind, geht der Firmenchef der Airline davon aus, dass das Unternehmen auch die weiteren sieben Maschinen stornieren darf.

Immer wieder wird in Luftfahrtkreisen Airbus als möglicher Nutznießer des Boeing-Dilemmas ausgemacht. Aktuell besteht die gesamte Flotte der isländischen Airline aus Boeing-Fliegern. Bereits im vergangenen Jahr hat das Management Anspielungen gemacht, diese mit Airbus-Maschinen zu ergänzen. Luftfahrtexperten zufolge hätte Airbus mit dem Model A321 XLR ein geeignetes Modell im Portfolio.

Boeing (WKN: 850471)

Boeing ist in einer prekären Situation. Neben der allgemeinen Verunsicherung im Flugverkehr, belasten den Konzern noch immer die Folgen um die 737 Max. Operativ zählt der Typ zu den großen Gewinnbringern des Unternehmens. Wegen des Flugverbots dürfen die bereits produzierten Flugzeuge zudem nicht ausgeliefert werden – ohne Auslieferung erhält Boeing keine Verkaufserlöse. Solange das Problem nicht aus der Welt ist, stellt es für die Aktie ein Rückschlagsrisiko dar. Die Papiere sind derzeit nur was für mutige Trader.

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