Die Aktien der Flugzeugbauer Airbus und Boeing gehören seit Ende Mai zu den großen Highflyern an den Börsen. Beide Werte waren in der Corona-Krise zuvor überdurchschnittlich stark unter die Räder gekommen, Boeing hatte vor der Viruskrise zudem mit einer hausgemachten Krise zu kämpfen angesichts der Probleme mit der 737 Max. Neue Zahlen zeigen, wer derzeit die Nase vorn hat.
Airbus hat im Mai in der Corona-Krise keine neuen Flugzeug-Bestellungen eingesammelt. Seit dem Jahreswechsel summierten sich die Netto-Bestellungen damit weiterhin auf 299 Verkehrsflugzeuge.
Auch die Auftragslage des Airbus-Erzrivalen Boeing bleibt kritisch. Immerhin kamen im vergangenen Monat neun neue Bestellungen rein, allesamt für Frachtflugzeuge, darunter eine Militärversion der 737. Das gibt einen Punkt für Boeing - es steht 0:1.
Unterdessen konnte Airbus im Mai 24 Jets der Reihen A220, A320 und A350 ausliefern. Seit dem Jahreswechsel kommt Airbus damit auf 160 Flugzeug-Auslieferungen. Der Hersteller hat seine Produktion wegen der Corona-Krise deutlich gedrosselt.
Konkurrent Boeing hat derweil im Mai lediglich vier Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Der zweite Punkt (für die Mai-Auslieferungen) geht an Airbus.
Auch bei den Auslieferungszahlen im bisherigen Jahresverlauf liegt Boeing hinter Airbus. Insgesamt wurden in den ersten fünf Monaten 60 Flugzeuge ausgeliefert. Somit steht es 2:1 für Airbus.
Beim Thema Stornierungen geht der Punkt wiederum an Airbus. Boeing musste im Mai nämlich 18 Stornierungen verkraften, darunter 14 Jets des Typs 737-Max. Die Null-Storno-Quote für Airbus bringt das Zwischenergebnis 3:1.
Beim Kursverlauf im laufenden Jahr hat jedoch Boeing dank des massiven Aufschwungs der vergangenen zwei Wochen derzeit die Nase vorn. Ein Punkt für Boeing - es steht 3:2.
Einen weiteren Punkt für Airbus gibt es von den Analysten. Von den 29 bei Bloomberg geführten Experten halten derzeit 18 Airbus für kaufenswert, aber nur 11 stimmen für Boeing-Käufe. Das durchschnittliche 12-Monats-Ziel sehen die Analysten für Airbus aktuell bei 74,65 Euro. Gerade hat die Schweizer Bank Credit Suisse Airbus auf "Outperform" mit einem Kursziel von 82 Euro bestätigt.
Das Kursziel für Boeing sehen die 29 gelisteten Analysehäuser im Schnitt bei 184,25 Dollar. Die Kurse beider Flugzeugbauer notieren aktuell also über den Erwartungen.
Die aktuelle Auswertung des kleinen Flugzeugbauer-Vergleichs geht mit 4:2 zugunsten Airbus aus. Beide Konzerne werden noch lange unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Ehemalige Gewinnsphären dürften erst in etwa vier Jahren erreicht werden. Ein Engagement ist mit entsprechenden Risiken behaftet. Dennoch erscheinen die zusammengeknüppelten Kursniveaus für längerfristige Käufer aussichtsreich.
DER AKTIONÄR hatte Mitte März (Print-Ausgabe 13/20) mutigen Anlegern empfohlen, das sehr niedrige Kursniveau um 50 Euro zum Aufbau erster Airbus-Positionen zu nutzen. Die aufgelaufenen Kursgewinne sollten mit einem auf 56 Euro nachgezogenen Stopp abgesichert werden. Bei Boeing können kurzfristige Trader auf eine Rallye bis zur 200-Tage Linie spekulieren, die bei 282 Dollar verläuft. Auch dort sollte auf jeden Fall mit Stopps gearbeitet werden.
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