Der einst größte Flugzeugbauer der Welt hat am Mittwoch vor US-Börsenstart neue Geschäftszahlen vorgelegt. Die Corona-Krise und anhaltende Probleme beim Langstreckenjet 787 'Dreamliner' haben Boeing im vergangenen Jahr einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Trotz der Enttäuschung steigt die Boeing-Aktie jedoch. Daran hat Qatar Airways einen gewissen Anteil.
Obwohl der Umsatz nach dem ersten Corona-Jahr nun um sieben Prozent auf 62,3 Milliarden Dollar stieg, schnitt Boeing deutlich schlechter ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Unterm Strich stand ein Verlust von 4,3 Milliarden US-Dollar. Dieser fiel indes fast zwei Drittel niedriger aus als ein Jahr zuvor, teilte der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mit.
Teuer schlug vor allem der Auslieferungsstopp beim 'Dreamliner' zu Buche: Boeing verbuchte in diesem Zuge eine Belastung von 3,5 Milliarden Dollar. Die außerordentlichen Kosten bei dem Modell dürften mit rund 2 Milliarden Dollar etwa doppelt so hoch ausfallen wie bisher geschätzt.
Die 'Dreamliner'-Produktion soll vorerst auf einem äußerst niedrigen Niveau bleiben und erst nach Wiederbeginn der Auslieferungen schrittweise auf fünf Maschinen pro Monat steigen.
Mit 99 ausgelieferten Flugzeugen im vierten Quartal blieb Boeing auch insgesamt leicht unter den Erwartungen (102). Insgesamt lieferte Boeing 2021 damit 337 Maschinen an Kunden aus. Zum Vergleich: Airbus übergab im vergangenen Jahr 611 Verkehrsflugzeuge.
Einen Bonus gegenüber Airbus könnte es jedoch bald geben: Laut Reuters befindet sich Boeing in fortgeschrittenen Gesprächen mit Qatar Airways, um einen ersten Auftrag für den neuen 777X-Frachter zu erhalten. Airbus und Qatar Airways streiten sich derzeit wegen des A350.
Nun könnte Boeing einen Auftrag über 34 Frachtflugzeuge im Wert von 14 Milliarden US-Dollar einstreichen. Das Emirat hat sogar angedeutet, dass es bereit ist, den Kauf von bis zu 50 Frachtflugzeugen in Betracht zu ziehen.
Die Boeing-Aktien legen im vorbörslichen US-Handel dennoch um fast zwei Prozent auf gut 208 Dollar zu.
Die Geschäftszahlen verdeutlichen, dass Boeing weiterhin unter den Krisenfolgen leidet. Kurzfristig ist dennoch eine zwischenzeitliche Kurserholung möglich. Charttechnisch trifft der Dow-Jones-Wert bei etwa 225 Dollar auf Widerstand in Form der 200-Tage-Linie sowie des seit vergangenem Frühjahr intakten Abwärtstrends. Für Trader ist die Aktie eine spekulative Chance. Alle anderen sind mit Marktführer und AKTIONÄR-Empfehlung Airbus besser bedient.
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(Mit Material von dpa-AFX)