Die Zahlen waren gut, die Marge exzellent. Und dennoch rudern einige Analysten zurück. Warburg Research etwa hat das Kursziel für BMW nach den Zahlen von 115 auf 102 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Als Begründung nannte Analyst Marc-Rene Tonn kurzfristige Profitabilitätsrisiken von den weltweiten Absatzmärkten sowie mittelfristige Herausforderungen wie beispielsweise das autonome Fahren.
Gute Zahlen
Wenige Tage zuvor hat BMW sehr gute Zahlen präsentiert. In Sachen Verkauf, Umsatz und Gewinn haben die Münchner die Nase vor den Konkurrenten Mercedes und Audi. Mit einem Gewinnsprung um über 11 Prozent auf fast zwei Milliarden Euro übertraf der Münchner Autokonzern im zweiten Quartal die Erwartungen. Analysten sprachen von einem starken Ergebnis.
Die neue Welt der Autobauer
Die Papiere von Daimler und BMW fielen am 06. Juli auf ein neues 3-Jahres- Tief von 51,20 Euro beziehungsweise 63,38 Euro zurück. Wie passt das alles zusammen? Nun, die gesamte Autobranche steht vor einem radikalen Wandel, vor disruptiven Veränderungen. „Am Horizont werden die Umrisse einer neuen, anderen Automobilität immer deutlicher, die die bisherigen Geschäftsmodelle der Automobilindustrie ablösen könnte“, sagt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management. Der großartige Erfolg der Automobilindustrie basierte in den vergangenen 100 Jahren im Kern auf drei Erfolgsfaktoren: Der Verbrennungsmotor ist das Herzstück eines jeden Autos, der Kunde will sein Autos selbst steuern und jedes Auto braucht einen ausgebildeten Fahrer, um dieses auch selbst zu steuern. Genau diese drei Punkte werden immer mehr zum Auslaufmodell. Schnee von gestern sozusagen. Der Markt und seine Gesetze ändern sich. Radikal.
Neue Trends
Neue technologische Trends, zum Teil auch politisch gefördert wie zum Beispiel die Elektromobilität, aber auch die zunehmende Digitalisierung sowie das automatisierte Fahren setzen die Autobauer mächtig unter Druck. „Der Elektromotor könnte in den nächsten 20 Jahren den Verbrennungsmotor als dominante Antriebstechnologie ablösen“, sagt Bratzel.
Wer macht das Rennen?
Und die Börse blickt bekanntlich immer voraus und pickt sich genau diejenigen Unternehmen heraus, die für solch einen Wandel am besten aufgestellt sind: die gesamte Technologiebranche, von Google bis Microsoft, von Apple bis Uber, die Mobilität als einen Markt erkannt hat, auf dem sich viel Geld, sehr viel Geld verdienen lässt.
An Bord bleiben
Die BMW-Aktie hat sich zuletzt wieder etwas erholt und den Abwärtstrend überwunden. Durch das frühe Investment in die Elektromobilität ist der Konzern zudem gut für die anstehenden Veränderungen in der Branche gerüstet. Spannend wird sicherlich die Kooperation mit Intel und Mobileye. Gemeinsam wird man ein selbst fahrendes Auto bauen. Investierte Anleger bleiben an Bord. Der Stoppkurs wird rund zehn Prozent unter dem Einstand platziert. Jetzt gilt es, die 200-Tage-Linie bei 80,50 Euro zu überwinden.
Eine spekulativere Alternative zu BMW oder Daimler bietet der chinesische Elektroautobauer BYD.
(Mit Material von dpa-AFX)