Der Autobauer BMW hat nach einem schwierigen Jahresbeginn im dritten Quartal wieder Tritt gefasst. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32,9 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro zu. Dennoch reicht das nicht, um der Aktie neues Leben einzuhauchen. Das Papier hinkt Volkswagen und Daimler weit hinterher…
Die BMW-Zahlen für das dritte Quartal sind gut ausgefallen. Vor allem die viel beachtete operative Marge im Kerngeschäft Automobilbau stieg um 2,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. Jedoch liegt BMW hier noch meilenweit hinter dem eigens formulierten Zielkorridor von 8 bis 10 Prozentpunkten zurück.
Der neue BMW-Chef Oliver Zipse hat viel Arbeit vor sich. Er muss den Konzern schneller und beweglicher machen. Zu träge war sein Vorgänger Harald Krüger, vor allem was das wichtige Thema Elektromobilität angeht. Dabei hatte Krüger bei seinem Amtsantritt die besten Voraussetzungen. Sein Vorgänger Norbert Reithofer hatte die Zeichen der Zeit früh erkannt und mit dem Elektroflitzer i3 und dem Hybridmodell i8 zwei Hingucker ins Leben gerufen.
Krüger hat die Steilvorlage nicht aufgenommen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die BMW-Aktie seit Monaten nicht richtig ins laufen kommen. Seit Jahresbeginn kommt die BMW-Aktie lediglich auf eine Performance von plus 1,8 Prozent. Volkswagen liegt 28 Prozent vorne, Daimler liegt bei Plus 14 Prozent.
Es sind noch viele Fragen offen: Die drängendste Frage der Anleger wollte BMW bislang nicht beantworten, nämlich wann der Konzern wieder die so lange als Richtschnur geltende Marge von 8 bis 10 Prozent im Autobau erreichen kann. Für Aussagen zum kommenden Jahr sei es noch zu früh, gab sich Finanzchef Nicolas Peter bisher vorsichtig. Derzeit forciert der Konzern aber schon einmal seine Modelloffensive im Luxussegment, weil dort hohe Renditen locken.
BMW-Chef Oliver Zipse muss schnellstmöglich handeln und dem Konzern neue Impulse liefern. Bis dahin ist die BMW-Aktie kein Kauf. Bei gut 72,50 Euro ist das BMW-Papier derzeit weit weg vom Zwischenhoch bei 97,50 Euro Anfang 2018. Ganz zu schweigen vom Rekordhoch im Frühjahr 2015 bei 123,75 Euro. Favorit von DER AKTIONÄR bleibt im Autosektor unter den deutschen Autobauern die Aktie von Volkswagen. VW fährt mit seiner Elektro-Strategie sowohl BMW als auch Daimler weit voraus. Europaweit sollten Anleger Ferrari im Blick haben.