Der Autobauer BMW hat nach dem schwachen Jahresauftakt im Schlussquartal Boden gutmachen können. Gegenüber dem sehr schwachen Vorjahresquartal legten die Bayern bei Umsatz und Ergebnis deutlich zu. Die Dividende für die Stammaktionäre kürzte der DAX-Konzern aber unerwartet kräftig um einen Euro auf 2,50 Euro, weil auf Jahressicht hohe Vorleistungen genauso ins Gewicht fielen wie eine milliardenschwere Kartellrückstellung.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag zwischen Oktober und Dezember mit 2,33 Milliarden Euro knapp ein Drittel über dem schwachen Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte insbesondere in Europa die Einführung des Abgas- und Verbrauchstests WLTP den Markt durcheinandergewirbelt und auch BMW die Preise verhagelt. Zudem waren Kosten für den Zollstreit zwischen den USA und China obendrauf gekommen.
Oberklassemodelle gefragt
Diesmal legte das Kerngeschäft mit dem Automobilbau deutlich zu, der Konzernumsatz kletterte um knapp 20 Prozent auf 29,4 Milliarden Euro - auch dank der Finanzsparte. Der Anteil von teuren Oberklassemodellen im gesamten Absatz sei deutlich gestiegen, hieß es vom Unternehmen. "Wir haben die anstehenden Veränderungen frühzeitig erkannt und unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt entfaltet sich unser volles Potential - genau im richtigen Moment", zog Vorstandschef Oliver Zipse eine positive Bilanz der jüngsten Ergebnisse.
Dennoch: Das Gesamtjahr sieht nach wie vor düster aus. Der um 7,6 Prozent auf 104,2 Milliarden Euro gestiegene Umsatz kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen beim Ergebnis und Überschuss deutlich Federn lassen musste. Das Jahresergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 17 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis um ein gutes Viertel auf 7,1 Milliarden Euro. Hier sind auch die Beteiligungsergebnisse der chinesischen Joint Ventures enthalten.
Zum Ausblick auf das laufende Jahr und zu möglichen Auswirkungen der Pandemie des Coronavirus will sich das Unternehmen erst kommende Woche auf der Pressekonferenz äußern. Auch mit einer (moderateren) Dividendenkürzung war zu rechnen. Im Zuge des Ausverkaufs sind die BMW-Stämme auf ein neues Mehrjahrestief gerutscht. Anleger sollten unbedingt eine Bodenbildung bei der Aktie abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)