BMW wird seine Jahreszahlen am kommenden Mittwoch (18. März) vorlegen. In aller Regel öffnen die Münchener aber schon in der Vorwoche die Bücher für die Zahlen und die Dividende, bevor dann auf der regulären Pressekonferenz auch der Ausblick in den Fokus rückt. Die Aktie stand in den letzten Wochen unter Druck.
Derzeit überstrahlen an der Börse und in der Diskussion um die Autobauer die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie die Zahlen aus der Vergangenheit. Die Schwäche in den ersten beiden Monaten auf dem chinesischen Automarkt haben BMW, Daimler und Volkswagen zugesetzt. China ist mit Abstand der wichtigste Automarkt der Welt.
Die chinesischen Werke laufen zwar weitgehend wieder und auch die Mehrzahl der Händler hat wieder geöffnet.
Doch ob die chinesischen Kunden nach dem großen Zusammenbruch des Marktes im Februar wieder zum Autokauf zurückkehren und wie sich die Krise in Europa auswirkt, das steht noch in den Sternen. Noch sind auch Teile von chinesischen Zulieferern auf dem Seeweg in Richtung anderer Produktionswerke unterwegs. Allerdings fahre der Konzern auf kurze Sicht, räumte Vorstandschef Oliver Zipse vergangene Woche ein. "Wir sind für drei Wochen abgesichert", sagte er.
Der seit August amtierende Zipse will und soll die Strategie des Konzerns in diesen Fragen offensiver vertreten als sein Vorgänger Harald Krüger. Zuletzt war BMW bei Elektroautos trotz seiner frühen Bemühungen mit dem Kleinwagen i3 ins Hintertreffen geraten, da vor allem VW in diesem Jahr in großem Stil mit Elektromodellen auf den Markt prescht.
Doch Zipse baut auf die Verkaufserfolge mit den eigenen E-Autos, Auch wenn der wichtige i4, den Zipse vor kurzem präsentierte, erst 2021 kommt. Die Richtung unter Zipse stimmt für BMW zuversichtlich.
weitere Elektromodelle wie der vollelektrische SUV iX3 und der iNext kommen ebenfalls im kommenden Jahr.
BMW rechnete für 2019 beim Vorsteuerergebnis mit einem deutlichen Rückgang zum angepassten Vorjahreswert von 9,6 Milliarden Euro - und das auch schon vor der 1,4 Milliarden schweren Rückstellung für eine mögliche Kartellstrafe der EU. "Deutlich" heißt bei BMW mindestens 10 Prozent weniger. Höchstens dürften also rund 8,6 Milliarden Euro herauskommen.
Im Automobilbau soll die operative Rendite einschließlich der Milliardenrückstellung 4,5 bis 6,5 Prozent betragen.
Im neuen Jahr geht BMW von einer leichten Steigerung beim Absatz aus - soll heißen um bis zu 5 Prozent Plus. Dabei blieb BMW zunächst auch angesichts des Einbruchs auf dem chinesischen Markt.
Analysten rechnen beim Erlös mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 101,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte hingegen um 18,3 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zurückgehen.
Bereits vergangenes Jahr stutzte BMW die Dividende zurecht, diesmal könnte es noch einmal weniger werden. Nach 3,50 Euro je Stammaktie dürfte es nach Vorstellung der Analysten für 2019 nur noch rund 2,90 Euro geben. BMW wäre nach Daimler der nächste Automobil-Hersteller, der die Dividende zusammenstreicht.
Zuletzt enttäuschten Branchenkollegen wie Daimler und vor allem der Zulieferer Continental mit trüben Aussichten die Anleger. BMW-Finanzchef Peter vermeidet nach wie vor, den Investoren zu versprechen, ab wann sie wieder mit den früher gewohnten operativen Margen im Automobilbau von über 8 Prozent rechnen dürfen.
Die BMW-Aktie hat zuletzt wieder stark unter der wieder schwächeren Branchenstimmung und den Markt-Auswirkungen der Lungenkrankheit Covid-19 zu leiden. Seit der Marktkorrektur hat das Papier über 25 Prozent an wert verloren.
Anleger warten eine Bodenbildung bei den Autowerten ab. Eine starke Unterstützungszone für die BMW-Aktie aus den Jahren 2010/2011 liegt zwischen 47,50 Euro und 50,50 Euro.