Während der Bitcoin in den vergangenen 30 Tagen rund zehn Prozent an Wert verloren und damit weiter von seinem Mitte März markierten Rekordhoch unterhalb von 74.000 Dollar zurückgesetzt hat, eilten die US-Aktienindizes Nasdaq 100 und S&P 500 zuletzt von Rekord zu Rekord. Doch damit könnte auch bald Schluss sein, warnt die Investmentbank Stifel.
Barry Bannister, Chef-Anlagestratege bei Stifel, wertet die anhaltende Konsolidierung der digitalen Leitwährung als schlechtes Zeichen für den Gesamtmarkt. „Überschüssige Liquidität im Zuge der großen Covid-Auszahlungen“ hätten dazu geführt hat, dass Bitcoin seit 2020 mit dem Nasdaq 100 korreliert. Und der Technologiewerte-Index sehe wiederum dem S&P 500 sehr ähnlich. Bei beiden gehören die Tech-Giganten Nvidia, Microsoft, Apple, Amazon.com, Alphabet, Meta und Broadcom zu den größten Positionen.
In einer aktuellen Studie argumentiert er daher, dass „die Bitcoin-Schwäche auf eine bevorstehende Sommerkorrektur beim S&P 500 hindeutet“. Bitcoin und die Aktien der Tech-Schwergewichte seien vor allem dank Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die Fed gestiegen. Er selbst sei jedoch nicht davon überzeugt, dass der Inflationsdruck stark genug zurück gehen wird, um eine geldpolitische Lockerung zu rechtfertigen.
„Die Korrektur, die wir bei Risiko-Assets erwarten, wird unserer Ansicht nach dadurch begünstigt, dass die US-Notenbank ihre derzeitige dovishe Haltung angesichts der anhaltend hohen Inflation aufgibt“, schrieb Bannister. Dadurch wiederum erscheine der S&P 500 dann überbewertet.
Rücksetzer oder weiter im Rallymodus?
Gleichwohl ist der Experte erfahren genug, um zu wissen, dass die primär KI-getriebene Rally am US-Aktienmarkt durchaus noch weiter gehen kann. „Wir sind uns bewusst, dass sich die Anleger in einer ausgeprägten Blase oder Manie befinden, die über unsere Bedenken hinwegsieht", schrieb Bannister und verglich die KI mit der Blase bei den Internet-Aktien in den späten 1990er Jahre.
Dieser Umstand könne den S&P 500 bis zum Jahresende durchaus noch bis in den Bereich von 6.000 Punkten steigen lassen, so der Anlagestratege. Wenn die Begeisterung nachlässt, fürchtet er anschließend jedoch eine scharfe Korrektur, die den marktbreiten Index bis Anfang 2026 wieder bis auf 4.800 Zähler drücken könnte.
Gänzlich anderer Meinung ist dagegen Vivek Arya von der Bank of America, der Vergleiche der aktuellen Marktphase mit der Dot-Com-Blase kürzlich als abwegig abgebügelt hat. Er sieht die KI-Integration in Unternehmen und Behörden erst ganz am Anfang, was den Tech-Konzernen weiterhin starke Geschäfte und ihren Aktien weitere Kursgewinne bescheren dürfte.
Auch DER AKTIONÄR bleibt weiterhin bullish, wenngleich nach dem starken Lauf der letzten Monate immer auch kleinere Rücksetzer möglich sind. Solche Dips können Anleger jedoch zum (Nach-) Kauf nutzen. Auch die aktuelle Konsolidierung des Bitcoin rund 15 Prozent unter Allzeithoch ist eine Kaufchance für mutige Anleger mit etwas Geduld.
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