Die Corona-Pandemie bringt der Wirtschaft immense Schäden, allen voran Luftverkehr, Tourismus, Gastronomie, Autobauer. Einige Firmen aus der Pharma-, Chemie- und Medizinbranche bieten aber wichtige Produkte im Kampf gegen das Virus an. Die Nachfrage ist groß bei Drägerwerk und Co - und die Forschung läuft auch bei BioNTech auf Hochtouren. Ein Überblick zu den jüngsten Entwicklungen.
Drägerwerk-Aktie im Höhenflug
Der Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik sorgte jüngst mit einem Auftrag der Bundesregierung über 10.000 neue Beatmungsgeräte für Aufsehen. Dazu will das Unternehmen seine Produktion in Lübeck erheblich ausweiten. Zudem liefert Drägerwerk persönliche Schutzausrüstung für das Personal in Krankenhäusern.
Beides soll helfen, die Versorgung im Gesundheitswesen während der Virusausbreitung zu sichern. Die bisherigen Beatmungskapazitäten auf Intensivstationen deutscher Kliniken könnten insgesamt zu gering sein, falls es zu einer rasanten Erhöhung schwerer Verläufe der Lungenkrankheit Covid-19 kommt.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit des Kurssprungs bleibt, auch die operativen Auswirkungen sind laut Drägerwerk bisher nicht abzuschätzen. Daher nur für Zocker interessant.
Sartorius rüstet die Labore aus
Der Göttinger Konzern stellt vor allem Ausstattungen für Forschungslabore und die Pharmaproduktion her. Derzeit gebe es eine "sehr intensive" Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Unternehmen, die einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus in der Entwicklung oder auch bereits in den klinischen Testphasen haben. "Wir liefern unter anderem Zellkulturmedien, Bioreaktoren, Spezialfilter und analytische Instrumente", hieß es dazu.
Die Technik werde von Impfstoffentwicklern in aller Welt genutzt. "Wir fokussieren uns deshalb in der aktuellen Lage darauf, unsere Produktion und Lieferketten in vollem Umfang aufrecht zu erhalten." Mitte Februar hatte Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg die Ziele für die kommenden Jahre genannt. Die größten Wachstumschancen seien in China, Sartorius hat auch schon einen Produktionsstandort in Peking.
Dem Corona-Crash konnte sich die Sartorius-Aktie nicht entziehen. Dennoch: DER AKTIONÄR bleibt weiterhin zuversichtlich für den Wert gestimmt. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 150,00 Euro an Bord.
"Auftragsschub" bei der Shop Apotheke
Die Shop Apotheke sprach zuletzt von temporärem "Auftragsschub" wegen der Viruskrise. Aus Sorge kaufen Verbraucher verstärkt Erkältungsmedikamente wie Husten-, Schmerz- und Fiebermittel. Wer keine Apotheke um die Ecke hat oder das Haus nicht verlassen will, ordert gern im Internet.
Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) erklärte, das Bestellaufkommen bei Online-Apotheken habe seit dem Ausbruch der Viruskrise um 60 Prozent zugenommen: "Alle arbeiten am Limit."
Die Aktie von Shop Apotheke Europe zählt unverändert zu den Favoriten des AKTIONÄR. Operativ läuft es bei der Versandapotheke, der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr passt. Zusätzliche Fantasie bietet die Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Unbedingt dabeibleiben!
BioNTech: Eine Impfstoff-Hoffnung aus Deutschland
ie Mainzer Biotech-Firma will mit einem chinesischen Partner einen Impfstoff gegen den Covid-19-Erreger entwickeln. BioNTech und Fosun Pharma in Schanghai vereinbarten dazu gemeinsame klinische Studien. Der Kandidat für einen geplanten Impfstoff soll Körperzellen anregen, Wirkstoffe zur Abwehr des Virus zu erzeugen.
Bei einer Zulassung soll Fosun Pharma den Impfstoff in China vermarkten, außerhalb der Volksrepublik hätte BioNTech dagegen die Vermarktungsrechte. An der Börse legten BioNTech-Aktien daraufhin stark zu. Die Firma gilt wegen ihrer breiten Entwicklungsplattform als gut aufgestellt im Rennen um einen Coronavirus-Impfstoff.
Welche Hoffnung auf BioNTech ruht, lässt sich eindrucksvoll am Kursverlauf ablesen. Dank des hervorragenden Newsflows konnte sich die Aktie binnen weniger Tage verdreifachen. Allmählich kommt die Aktie wieder auf ein attraktives Einstiegsniveau zurück. Spekulatives Investment!
Siemens Healthineers springt an
Der Chef des Medizintechnik-Konzerns, Bernd Montag, berichtet: "Teilweise sehen wir ein deutlich gesteigertes Interesse an unseren bildgebenden Geräten." Computertomografen kämen zum Einsatz, um Patienten mit akutem oder drohendem Lungenversagen zu überwachen und nötige Therapien sicherzustellen. Zudem arbeite Siemens Healthineers an der Entwicklung eines Coronavirus-Tests, der nicht an eine bestimmte Analyseplattform gebunden sei.
Das Unternehmen will auch mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Systeme entwickeln, um Veränderungen des Lungengewebes im Computertomographen schneller erkennen zu können. Außerdem soll medizinisches Personal künftig Diagnosen mit digitalen Diensten ortsunabhängig - und damit ohne Ansteckungsrisiko - stellen können.
Zuletzt ist der Wert unter den Stopp vom AKTIONÄR gefallen. Langfristig bleibt die Aktie von Siemens Healthineers jedoch ein Basisinvestment. Mutige Anleger können deshalb bereits wieder zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)