Nach dem Seuchenjahr 2014 rechnet der Bau- und Industriedienstleister Bilfinger auch 2015 mit widrigen Marktbedingungen. Im Vorjahr hatte der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Hut nehmen müssen. Übergangschef Hubert Bodner bleibt nun auch für das laufende Geschäftsjahr skeptisch.
Bei der Bilanzvorlage am Mittwoch erklärte Bodner, dass das Geschäft mit den Kunden aus der Energie- sowie der Öl- und Gasindustrie schwierig bleibe. Für das laufende Jahr seien die Aussichten alles andere als rosig. Leistung und bereinigter Gewinn dürften sinken – auch wenn unter dem Strich wieder ein Plus stehen dürfte. Mittelfristig zeigt sich Bodner allerdings überzeugt, dass Bilfinger wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Es seien zwar erhebliche Anstrengungen nötig, aber dann könnte Vertrauen zurückgewonnen werden. Dies sei die Grundlage für die Rückkehr in die Erfolgsspur.
Der Fokus bei Bilfinger liegt zunächst auf Wachstum aus eigener Kraft und einer weiteren Verbesserung der Profitabilität. Auch personell gibt es einen Neuanfang. Am 1. April soll der ehemalige ProSiebenSat.1-Manager Axel Salzmann sein Amt als Finanzchef antreten. Zudem steht die Bestellung eines neuen Konzernchefs in Aussicht. Als Favorit gilt der Chef der schweizerischen Flughafengesellschaft Swissport, der Norweger Per Utnegaard. Dieser muss sich aber zunächst auf einen Zeitpunkt für sein Ausscheiden aus dem aktuellen Job einigen.
Abwarten
Die neue Vorstandschaft dürfte einige Zeit benötigen, um eine eigene Strategie zu erarbeiten. Zudem sprechen die vorsichtigen Worte von Interimschef Bodner Bände. Die Bilfinger-Aktie ist nach dem Kursverfall 2014 noch immer angeschlagen. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt der Ölpreis. Doch auch das laufende Sparprogramm und die Umstrukturierung müssen ihren gewünschten Erfolg noch zeigen. Anleger sollten derzeit weiterhin abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)