Nemetschek kommt beim Umbau seiner zahlreichen Marken hin zu Abonnementmodellen scheinbar schneller voran als gedacht. Der Bausoftwareanbieter schraubt nach einem guten dritten Quartal seine Prognose für den Jahresumsatz nach oben. Bei der operativen Marge peilt das Unternehmen im Gesamtjahr zudem das obere Ende der bisher kommunizierten Bandbreite an. Das kommt bei den Anlegern gut an.
Das Erlösplus dürfte 2023 bei sechs bis acht Prozent liegen. Bisher hatte Nemetschek nur mit einem Anstieg um vier bis sechs Prozent gerechnet. Analysten erwarten bisher im Schnitt ein Plus von 4,6 Prozent. Bei der EBITDA-Marge erwartet Nemetschek, das obere Ende der bereits kommunizierten Prognose von 28 bis 30 Prozent zu erreichen.
Im dritten Quartal war der Umsatz dank einer besser als erwarteten operativen Entwicklung, Nachholeffekten aus dem vorigen Jahresviertel sowie Einmaleffekten in den Segmenten Design und Build deutlich gestiegen. Die Erlöse legten zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent auf 219,8 Millionen Euro zu. Das EBITDA stieg um 13,6 Prozent auf 71,4 Millionen Euro, die entsprechende Marge lag bei 32,5 Prozent (Vorjahr: 31,0 Prozent).
AKTIONÄR-Leser wissen: Nemetschek bereitet die Investoren schon länger darauf vor, dass sich Umsatzwachstum und Ergebnis in diesem Jahr nicht mehr so stark entwickeln dürften wie in den auch von Zukäufen getriebenen Vorjahren. Derzeit steckt der Konzern im Umbau seiner zahlreichen Marken hin zu Abonnementmodellen, was die hohen Einmalbeiträge aus Lizenzverkäufen schmälert und aufs Ergebnis drückt. Im kommenden Jahr will Nemetschek beim Erlös aber wieder prozentual zweistellig zulegen.
Die Experten von Oddo BHF hatten sich bei ihrem Ausblick auf den Quartalsbericht bereits recht optimistisch gezeigt. Sie stellten dabei starke Zahlen in Aussicht. Das Kursziel erhöhen die Analysten um zwei auf 85 Euro, das Rating lautet auf „Outperform“.
Auch DER AKTIONÄR sieht sich in seiner positiven Einschätzung bestätigt. Die Analysten dürfte ihre im Schnitt zu pessimistischen überarbeiten. Die Aktie sollte daher wieder Kurse jenseits der 70-Euro-Marke ansteuern. Investierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen. Das gilt auch für diejenigen, die dem „Trading-Tipp“ vom 17. Oktober gefolgt sind.