Investoren-Legende Warren Buffett hat am Wochenende die Quartalsbilanz seiner ebenfalls legendären Beteiligungs-Holding Berkshire Hathaway vorgelegt. Er musste einen deutlichen Gewinnrückgang verbuchen. Buffett bleibt jedoch gelassen. Die erfolgsverwöhnten Aktionäre allerdings wollen, dass der gigantische Geldberg endlich abgebaut – sprich investiert – werden soll.
US-Staranleger Warren Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway zum Jahresende deutlich weniger verdient. In den drei Monaten bis Ende Dezember fiel der operative Gewinn im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro), teilte Berkshire Hathaway am Samstag in Omaha/Nebraska mit. Vor allem im Rückversicherungsgeschäft – einem wichtigen Standbein von Buffetts Konglomerat – lief es schlechter. Die verheerenden Brände in Kalifornien und Australien sind schuld.
Buffett bleibt unterdessen unter hohem Druck, das viele überschüssige Geld von Berkshire Hathaway zu investieren. Zum Jahresende betrugen die Bar-Reserven weiter enorme 128 Milliarden Dollar. Aktionäre sehnen schon lange die nächste große Übernahme herbei. Doch Buffett wartet lieber auf die nächste Krise, und kauft dann günstiger ein.
Unterdessen setzt Buffett immer stärker auf Aktienrückkäufe. Hierfür wurden im Schlussquartal 2,2 Milliarden Dollar aufgewandt – so viel wie noch nie in einem Quartal. Und das soll noch nicht alles sein. Buffett rief sogar seine Aktionäre dazu auf, sich direkt an direkt an das Unternehmen zu wenden, wenn sie größere Aktienpakete verkaufen wollen.
Keine Sorge um die Nachfolge
In seinem jährlichen Aktionärsbrief ging Buffett, der Ende August 90 Jahre alt wird, auch auf die Frage nach der Zukunft von Berkshire ein, wenn er und sein 96-jähriger Vize Charlie Munger einmal abtreten. "Aktionäre müssen sich nicht sorgen: Unser Unternehmen ist 100-prozentig vorbereitet." Die jüngeren Berkshire-Manager Ajit Jain und Greg Abel gelten als große Favoriten, eines Tages die Nachfolge anzutreten.
Berkshire Hathaways Nettoüberschuss betrug im jüngsten Quartal 29,2 Milliarden Dollar, nachdem es hier im Vorjahreszeitraum einen Verlust von 25,4 Milliarden gegeben hatte. Buffett selbst empfiehlt jedoch stets, dieser Zahl keine große Beachtung zu schenken. Durch den Ausweis unrealisierter Investmentgewinne schwankt sie stark und hat wenig Aussagekraft hinsichtlich des eigentlichen Geschäftsverlaufs.
Aktie im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich
Im Gesamtjahr 2019 sank Berkshire Hathaways operativer Gewinn um drei Prozent auf 24,0 Milliarden Dollar. Das Nettoergebnis erreichte dank kräftiger Kursgewinne einiger Aktienbeteiligungen einen neuen Rekordwert von 81,4 Milliarden Dollar.
Dennoch war es für Buffett im Großen und Ganzen ein eher schwieriges Jahr, in dem sich die Aktien von Berkshire Hathaway mit einem Kursplus von lediglich 10,9 Prozent deutlich schwächer entwickelten als die boomenden US-Börsen insgesamt. Immerhin: Seit Herbst läuft auch die Berkshire-Aktie wieder besser. Am Freitag schloss der Kurs bei 229,33 US-Dollar.
Zu Berkshire Hathaway gehören etwa 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo oder Apple. Der iPhone-Konzern hat sich inzwischen zu Buffetts großem Liebling entwickelt.
Die wegen ihres Riechers für lukrative Geldanlagen das "Orakel von Omaha" genannte Investorenlegende führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren, was ihn reich gemacht hat. Forbes schätzt Buffetts Vermögen aktuell auf gut 90 Milliarden Dollar. (Mit Material von dpa)
Buffetts Berkshire Hathaway ist nichts für Trader, sondern für Langfrist-Investoren. Auch wenn er in der Vergangenheit nicht immer richtig lag (wer kann das schon), hat Warren Buffett gemeinsam mit Charlie Munger eine unfassbare langfristige Performance von 130.000 Prozent in 40 Jahren erreicht. DER AKTIONÄR sieht in der Aktie von Berkshire Hathaway weiterhin ein Basis-Investment.