Das Nierenmedikament Finerenon von Bayer kann wahrscheinlich schon bald auch in der Europäischen Union verkauft werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt laut einer Mitteilung vom Freitag das Mittel mit dem Markennamen Kerendia für die Zulassung.
Die finale Entscheidung der EU-Kommission steht nun als nächstes an. Zwar muss diese der Empfehlung der CHMP-Experten nicht folgen, doch tut sie es üblicherweise. Das Medikament könnte dann zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Es soll unter anderem das Risiko für Nierenversagen und Herzprobleme verringern. In den USA darf das Mittel bereits seit dem Sommer verkauft werden.
Für Bayer ist ein Erfolg neuer Medikamente wichtig, da in den kommenden Jahren der Patentschutz für wichtige Umsatzbringer wie den Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea nach und nach wegfallen wird. Analysten trauen Finerenon durchaus Blockbuster-Potenzial zu - also einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar -, sehen das Mittel aber auch in einem harten Wettbewerb.
In einem schwachen Gesamtmarkt notiert die Bayer-Aktie im Plus, größere Impulse durch die positive CHMP-Empfehlung bleiben allerdings aus. Das übergeordnete Bild bestimmen nach wie vor die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, die immer noch nicht in Gänze vom Tisch sind. Wegen der Causa rät DER AKTIONÄR unverändert von einem Einstieg beim DAX-Wert ab.
(Mit Material von dpa-AFX)